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Eine Gruppe kleinerer Zimmerpflanzen

6 typische Fehler bei der Zimmerpflanzen-Pflege

Die häufigsten Gründe für unglückliche grüne Mitbewohner

Sie haben einfach kein Glück mit Ihren Zimmerpflanzen und halten den grünen Daumen für einen Mythos? Dann sollten Sie unbedingt weiterlesen, denn in den meisten Fällen liegt es „nur“ an fehlendem Wissen über die Bedürfnisse Ihrer Pflanzen. Wer nicht weiß, was sich seine grünen Mitbewohner wünschen, kann ihnen nicht die Pflege geben, die sie brauchen.

Unser Ratgeber deckt die 6 typischen Fehler bei der Pflege von Zimmerpflanzen auf und hilft Ihnen dabei, sie zu vermeiden.
(Header-Bild: iStock.com/Liudmila Chernetska)

Jemand gießt Zimmerpflanzen die vor einer petrolfarbenen Wand stehen
Fehler 1: Einmal wöchentlich geht die Gießkanne um und jede Pflanze bekommt einen Schluck Wasser (Bild: iStock.com/Ekaterina Panteley)

Zimmerpflanzen falsch gießen

Viele Besitzer von Zimmerpflanzen halten es mit dem Gießen so: einmal in der Woche wird die Gießkanne gefüllt und jede Pflanze bekommt einen guten Schluck Wasser. Ob sie das wirklich braucht oder ob die Erde vielleicht vom letzten Gießen noch immer feucht ist, spielt bei dieser Methode keine Rolle. Gegossen wird, was grün ist.

Allerdings ist dieses pauschale Gießen einer der Hauptgründe für kränkelnde Zimmerpflanzen. Wüstenpflanzen z.B. genießen die Trockenheit und wünschen sich oftmals nur alle 2 – 4 Wochen einige Milliliter Wasser. Tropenpflanzen, die in geheizten Wohnräumen stehen, kommen dagegen mit einem Schluck manchmal nur 3 oder 4 Tage aus. Nur ein einziger Gießtag pro Woche ist also keine gute Idee.

Ein kurzer Test, ob es wirklich schon Zeit zum Gießen ist, bewahrt die Pflanzen vor Schlimmerem. Dafür, brauchen Sie nur Ihren Finger einige Zentimeter tief in die Erde zu stecken – fühlt es sich feucht an, ist es noch zu früh zum Wässern ist die Erde aber trocken, ist es Zeit für die Gießkanne.

Übrigens ist das häufigste Schicksal unserer Zimmerpflanzen der Tod durch Ertrinken und nicht, wie wir meistens annehmen durch Vertrocknen. Wer aus dem Gefühl heraus gießt, meint es meistens viel zu gut mit dem Wasser und sorgt unbeabsichtigt für Wurzelfäulnis. Der Fingertest kann das aber zuverlässig verhindern.

Merke...!

"Jede Pflanze hat einen individuellen Wasserbedarf"

Zieht eine neue Pflanze bei Ihnen ein, informieren Sie sich am besten gleich über ihren Wasserbedarf und halten sich an die Empfehlungen. Allerdings hängt der tatsächliche Wasserverbrauch Ihrer grünen Mitbewohner auch maßgeblich von der Temperatur und den Lichtverhältnissen in Ihrer Wohnung ab.

Außerdem sollten Sie immer darauf achten, dass überschüssiges Gießwasser nicht im Topf stehen bleibt. Kontrollieren Sie ca. zwanzig Minuten nach dem Gießen noch einmal die Übertöpfe der Pflanzen. Steht am Boden Wasser, dann kippen Sie es einfach weg. So können die Wurzeln „atmen“.

Aus diesem Grund ist es auch keine gute Idee, Pflanzen direkt in hübsche Übertöpfe zu pflanzen. Hier könnten Sie überschüssiges Wasser weder sehen noch beseitigen. Stellen Sie Zimmerpflanzen also immer mit ihren – zugegeben wenig ansprechenden - Pflanztöpfen in dekorative Übertöpfe. Das ist hübsch fürs Auge und gut für Ihre grünen Lieblinge.

Mehrere kleine Kakteen und Sukkulenten auf einer Fensterbank am Fenster
Wüstenbewohner wie Kakteen oder Sukkulenten lieben sonnige, warme und lufttrockene Standorte

Falscher Standort

Zu hell, zu dunkel, zu kalt, zu warm, zu trockene Luft, zu viel Zugluft, zu viel direkte Sonne – es gibt viele Möglichkeiten, Fehler beim Aufstellen unserer Zimmerpflanzen zu machen. Bevor Sie Ihre Pflanzen also wild im Raum verteilen, sollten Sie einen Blick auf deren natürliche Heimat werfen, denn die gibt Ihnen wertvolle Hinweise auf die richtigen Licht-, Luft- und Temperaturverhältnisse.

Gewächse aus tropischen Gebieten, lieben halbschattige Orte an denen eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Für sie eignet sich ein Platz auf der sonnigen Fensterbank und direkt über der Heizung also überhaupt nicht. Hier fühlen sich dafür aber viele Bewohner von Wüsten, wie Sukkulenten oder Kakteen wohl.

Versuchen Sie jeder Pflanze den Platz zu geben, der sie an ihre Heimat erinnert und schon gehören viele Probleme der Vergangenheit an.

Falsches Düngen

Genau wie das „pauschale Gießen“, schadet auch das „pauschale Düngen“. Das liegt daran, dass zum einen längst nicht jede Pflanze auch regelmäßig gedüngt werden muss und zum anderen die benötigte Menge an Nährstoffen von Pflanzenart zu Pflanzenart teils erheblich variieren kann.

Auch beim Düngen ist es deshalb wichtig, sich im Vorfeld über seine grünen Schützlinge zu informieren. Haben sie einen niedrigen Bedarf oder sind sie vielleicht ständig hungrig? Wie oft sollte man die Pflanzen düngen, damit es ihnen an nichts fehlt? Und wie viel Dünger wird jedes Mal gebraucht? Nur mit der richtigen Dosierung des Düngers tun Sie Ihren Zimmerpflanzen auch etwas Gutes.

Futter für hungrige Zimmerpflanzen

Verabschieden Sie sich also von Gedanken wie „Viel hilft viel“ und versuchen Sie Ihren Zimmerpflanzen genau die Nährstoffe zu geben, die sie gerade brauchen. Denn schnell erreichen Sie mit zu üppigen Düngergaben das Gegenteil von gesunden Pflanzen. Zu schnelles und zu viel Wachstum führen unweigerlich zu weichem und anfälligem Pflanzengewebe, das nicht mehr standfest ist. Solche Pflanzen sind zwar „groß“ aber überhaupt nicht mehr schön.

Nicht selten führt eine Überdüngung aber auch zum Tod der Pflanzen, da die hohe Konzentration der Düngersalze in der Erde den Pflanzenzellen das Wasser entzieht und die Nährstoffaufnahme behindert.

Geben Sie dagegen zu wenig Dünger, sind die Auswirkungen erst einmal geringer. Allerdings leiden Ihre Zimmerpflanzen dann weiterhin Hunger und das zeigen sie nach einiger Zeit auch deutlich durch gelbe Blätter und eine insgesamt sehr schwache, kränkliche Erscheinung.

Jemand topft ein Einblatt um
Wenn es nach den Pflanzen geht, ist die einzig richtige Zeit zum Umtopfen das Frühjahr (Bild: iStock.com/Iryna Imago)

Falsches Umtopfen

Dass Zimmerpflanzen von Zeit zu Zeit in einen neuen größeren Topf umziehen müssen oder dass bei älteren Exemplaren zumindest ab und an die Erde ausgetauscht werden sollte, ist den meisten Pflanzenfreunden bekannt. Doch für solche Maßnahmen spielt die richtige Zeit eine entscheidende Rolle.

Pflanzen, die im Winter ihren Töpfen entrissen werden einfach nur, weil wir uns gerade dann mehr mit ihnen beschäftigen können werden das nicht gut verkraften. Sie befinden sich einerseits in der Winterruhe, haben ihr Wachstum also eingestellt und kämpfen andererseits mit Lichtmangel und der trockenen Heizungsluft. Da können sie sich nicht auch noch mit einem neuen Topf herumschlagen.

Die einzig richtige Zeit, um Zimmerpflanzen umzutopfen ist das Frühjahr. Das liegt daran, dass die Pflanzen zu dieser Zeit wieder „zum Leben erwachen“ und Verletzungen, die beim Umtopfen leider unweigerlich entstehen, direkt heilen können. Blatt- und Wurzelverluste werden so schnell wieder ausgeglichen und Ihre grünen Lieblinge erstrahlen schon bald wieder im alten Glanz.

Genauso ungünstig ist es übrigens alle Pflanzen in einem Abwasch umzutopfen. Wo die einen alle 1 – 2 Jahre einen neuen Topf benötigen, weil sie sich noch im Wachstum befinden sind die anderen - gerade ältere grüne Mitbewohner - zufrieden, wenn sie nur alle 3 – 4 Jahre neue Erde bekommen.

Die Erde bzw. das Substrat sollte aber sowohl für junge als auch ältere Zimmerpflanzen immer passen. Kakteen und Sukkulenten brauchen besonders sandige Erde, damit es nicht zu Staunässe und Wurzelfäulnis kommt. Orchideen lieben spezielle Orchideen-Substrate und die meisten tropischen Grünpflanzen können sich nur richtig entfalten, wenn Sie ihre Töpfe mit spezieller Grünpflanzenerde füllen.

Würden Sie alle Ihre grünen Mitbewohner in eine Einheitserde pflanzen, einfach weil der Sack ja schon mal auf ist, so käme es nach kurzer Zeit zu Problemen wie Staunässe und Wurzelfäule oder auch Schäden an den Pflanzen durch zu saure oder zu kalkhaltige Erde.

Die richtige Erde für glückliche Zimmerpflanzen

Schädlinge ignorieren

Ein häufiger Fehler bei der Pflege von Zimmerpflanzen ist das „Nicht-Reagieren“. Sind Ihnen schon länger kleine Fliegen aufgefallen, die Ihre Pflanzen umschwirren? Oder zeigen sich auf den Blättern seit einiger Zeit schon weiße kleine Punkte? Rollen sich Blätter ein? Dann haben Ihre grünen Lieblinge ziemlich sicher ein Schädlingsproblem!

Je länger Sie damit warten, der Sache auf den Grund zu gehen, desto größer wird auch das Problem. Schädlinge an Zimmerpflanzen vermehren sich rasant und die Bekämpfung wird immer schwieriger je mehr kleine Krabbler sich auf den Pflanzen befinden. Außerdem nutzen sie die Zeit in der Sie untätig sind dafür, um immer mehr Ihrer grünen Mitbewohner zu infizieren. Schnell wird somit aus einem kleinen ein wirklich großes Problem.

Eine regelmäßige Kontrolle Ihrer Pflanzen – z.B. beim Gießen – kann Schlimmeres verhindern. Sollten Ihnen hier die ersten ungebetenen Gäste begegnen, so isolieren Sie die betroffene Pflanze erst einmal. Danach geht es dann an die Bestimmung und anschließend an die Bekämpfung der Schädlinge. Spinnmilben, Trauermücken, Thripse und diverse Lausarten lassen sich gut in den Griff bekommen so lange ihr Befall noch am Anfang steht. Je länger Sie warten, desto langwieriger wird auch die Bekämpfung.

Nichts zu tun ist übrigens keine Option. Das Problem wird sich nicht von selbst lösen – zumindest nicht, bis die Pflanze das Zeitliche segnet. Und auch das hält Schädlinge kaum auf, denn Ihre anderen Zimmerpflanzen werden spätestens dann interessant, wenn der ursprüngliche Wirt verloren ist.

Mehrere Zimmerpflanzen stehen in einer lockeren Gruppe zusammen
Lassen Sie sich beim Kauf nicht nur von der Optik der Pflanzen leiten sondern achten Sie auch auf den Pflegebedarf (Bild: iStock.com/Firn)

Selbstüberschätzung & Unwissenheit

Gerade Anfänger neigen häufig dazu Ihre Zimmerpflanzen nur nach der hübschen Optik auszuwählen. Dabei wäre es klug, sich erst einmal auf robuste Anfängerpflanzen zu konzentrieren. Sie verzeihen Pflegefehler sehr viel eher als die „Profipflanzen“ und eignen sich deshalb sehr gut zum üben.

Wo die Diven aus dem Reich der Zimmerpflanzen von Ihnen verhätschelt werden möchten und sehr viel Aufmerksamkeit fordern, können Sie mit ihren pflegeleichten Artgenossen erst einmal ausloten, wie viel Zeit Sie überhaupt in die Pflanzenpflege investieren können. Nicht jeder hat die Möglichkeit, um jeden Tag 1,5 Stunden mit seinen grünen Mitbewohnern zu verbringen.

Doch eines sollten Sie nicht vergessen. Auch die Anfängerpflanzen können sich nicht allein versorgen und sind auf regelmäßige Zuwendung angewiesen. Möchten Sie also in den Urban Jungle einsteigen, weil Sie ein Leben mit Zimmerpflanzen reizt, vergessen Sie nicht, dass es sich um lebendige Wesen handelt, die einen Teil Ihrer Zeit beanspruchen werden.

Und da Unwissenheit bekanntlich nicht vor Strafe schützt, würden Sie schon bald die Quittung von Ihren Pflanzen bekommen, wenn Sie einfach so drauf los pflegen würden. Die wichtigsten Eckdaten zu Wasser- und Nährstoffbedarf und dem richtigen Standort sollten Sie gleich beim Einzug Ihrer neuen Zimmerpflanze in Erfahrung bringen.

Halten Sie sich an diese Grundsätze, wachsen nicht nur Ihre Pflanzen, sondern auch Ihre Erfahrungen. Bestimmt klappt auch mal etwas nicht, doch aus diesen Misserfolgen können Sie nur lernen. So tasten Sie sich Stück für Stück immer weiter vor bis es irgendwann auch mit den Profipflanzen klappt.

Fazit: Den grünen Daumen kann jeder lernen

Jetzt kennen Sie die 6 Fehler bei der Zimmerpflanzen-Pflege. Sicher ist Ihnen aufgefallen, dass keiner der Punkte den berühmten „grünen Daumen“ thematisiert. Unserer Auffassung nach kommt nämlich niemand mit einem grünen oder eben schwarzen Daumen auf die Welt. Gesunde und glückliche Zimmerpflanzen sind immer das Ergebnis von Wissen und Erfahrung.

Seien Sie also unbesorgt, wenn grüne Mitbewohner bei Ihnen bisher kein Glück hatten. Es ist sicher nicht Ihr Daumen dafür verantwortlich. Halten Sie sich bei der Pflege Ihrer Zimmerpflanzen in Zukunft einfach an unsere Tipps aus diesem Artikel und Sie werden sehen, wie Ihr Daumen mit der Zeit von ganz allein immer grüner wird.

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