Blattfallkrankheit
Profi-Tipps zur Vorbeugung und Bekämpfung
Überblick - auf einen Klick
Basisinfo für Gärtner
Botanischer Name: Drepanopeziza ribis
Abteilung: Schlauchpilze (Ascomycota)
Einordnung: Pilzlicher Erreger
Auftreten: besonders bei feuchter Witterung
Verbreitung: Wind
Vorkommen und Verbreitung
Von der Blattfallkrankheit werden in erster Linie Rote und Weiße Johannisbeeren, seltener Schwarze Johannisbeeren und Jostabeeren befallen. Aber auch an empfindlichen Stachelbeersorten können die beschriebenen Symptome auftreten, wenn auch weniger stark ausgeprägt. Die Krankheit verläuft genauso wie bei Johannisbeeren, zu einem starken Befall kommt es aber meistens erst nach der Ernte.
Symptome - Blattfallkrankheit erkennen
Wenn Johannisbeer- und Stachelbeersträucher ihre Blätter vorzeitig abwerfen und verlieren, liegt oftmals ein Befall mit der sogenannten Blattfallkrankheit vor.
Die durch einen Pilz verursachte Infektion äußert sich zunächst in zahlreichen dunkelbraunen, kleinen, runden Flecken auf den Blättern, die das Laub wie gesprenkelt aussehen lassen. Im weiteren Verlauf der Erkrankung nimmt sowohl die Anzahl wie auch die Größe der Flecken zu, bis sie irgendwann zusammenfließen und sich mehr oder weniger über das ganze Blatt ausbreiten. Die betroffenen Blätter vergilben, wobei die Blattränder eintrocknen und sich leicht nach oben einrollen. Schließlich fallen sie frühzeitig von der Pflanze ab, so dass die Sträucher bei einem starken Befall häufig schon im Sommer weitestgehend entblättert sind.
Symptome...!
"Symptome bei einem Befall mit der Blattfallkrankheit:"
- zahlreiche, dunkle, kleine, runde Blattflecken
- gesprenkeltes Laub
- Flecken fließen später ineinander
- vergilbendes Laub
- trockene Blattränder
- vorzeitiger Blattabwurf
Dieser vorzeitige Blattfall führt zu einer allgemeinen Schwächung der Beerensträucher, die mit einer Beeinträchtigung der qualitativen sowie quantitativen Ertragsleistung einhergehen kann.
Lebenszyklus der Pilzkrankheit
Der für die Blattfallkrankheit verantwortliche Schadpilz überwintert auf den abgefallenen und am Boden liegenden, bereits befallenen Blättern.
Mit den steigenden Temperaturen im Frühjahr keimt er aus und bildet seine ersten Pilzsporen. Sie werden durch den Wind auf die jungen Blätter der frisch ausgetriebenen Sträucher übertragen, wo sie die sogenannten Primärinfektionen hervorrufen. Die von ihnen verursachten Blattflecken werden häufig übersehen, da sich ein Befall in der Regel zunächst auf den unteren Blättern zeigt.
Später im Sommer werden auf diesen Infektionsherden dann die Sommersporen gebildet, die für eine schnelle Ausbreitung der Krankheit auf der ganzen Pflanze sorgen, den sogenannten Sekundärinfektionen.
Feuchtes Wetter begünstigt einen Befall, weshalb die Blattfallkrankheit besonders häufig in nassen und niederschlagsreichen Jahren zu einem Problem wird.
So beugen Sie vor
Da der Erreger auf den abgefallenen Blättern überwintert, stellt das Falllaub eine wichtige Infektionsquelle dar, die man möglichst schon im Herbst beseitigen sollte. Auch alle noch an den Zweigen hängenden Blätter werden in diesem Zusammenhang von der Pflanze entfernt. Die Abfälle dürfen dabei keineswegs auf den Kompost geworfen werden. Denn dort überdauern die Pilzsporen die Zersetzungszeit und werden im folgenden Jahr mit der Komposterde wieder im Garten verteilt. Im Idealfall werden sie verbrannt oder – wenn das nicht möglich ist – über den Hausmüll entsorgt.
Als weitere vorbeugende Maßnahme können Sie anfällige und gefährdete Sorten in feuchten Jahren sofort nach dem Austrieb im Frühjahr und eventuell später nach der Blüte noch einmal mit einem Kupferspritzmittel behandeln. Besser ist es jedoch, die Sträucher bereits im Vorfeld durch grundsätzliche Kultur- und Pflegemaßnahmen soweit zu stärken, dass es erst gar nicht zu einer Infektion kommt.
Am besten entscheiden Sie sich aber für Sorten, die erfahrungsgemäß eine geringe Anfälligkeit gegenüber der Blattfallkrankheit haben – wie zum Beispiel die Johannisbeere Rovada oder die Stachelbeere Invicta®. Pflanzen Sie diese an einen möglichst sonnigen sowie luftigen Standort. Denn er verbessert die Durchlüftung und lässt den Bestand nach Niederschlägen schneller wieder abtrocknen, was Infektionen durch den Pilz erschwert.
Aus dem gleichen Grund sollten die Sträucher auch durch einen fachgerechten Schnitt regelmäßig ausgelichtet werden, was zu einem lichteren Pflanzenaufbau führt.
Achten Sie außerdem auf eine ausgewogene Düngung. Ein kaliumbetonter Volldünger erhöht die Widerstandskraft der Pflanzen gegen Krankheiten. Den gleichen Effekt haben auch spezielle Pflanzenstärkungsmittel, wie zum Beispiel das Schachtelhalm Extrakt, welches bei regelmäßiger Anwendung gute Erfolge zeigt und das Infektionsrisiko spürbar senkt.
Bekämpfung
Eine direkte Bekämpfung der Krankheit mit speziellen Pflanzenschutzmitteln ist leider nicht möglich, da für den Haus- und Kleingartenbereich derzeit keine wirksamen Mittel zugelassen sind.
Merke...!
"Kaum Bedrohung für Pflanzen durch Blattfallkrankheit"
Obwohl ganze Blätter absterben, stellt eine Infektion mit der Blattfallkrankheit meist keine Bedrohung für die befallenen Johannisbeeren und Stachelbeeren dar. Trotzdem sollte man natürlich versuchen, die Krankheit einzudämmen, um die mit ihr verbundenen Ertragseinbußen so gering wie möglich zu halten und eine weitere Verbreitung zu verhindern.