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Blattwespe
Profi-Tipps zur Vorbeugung und Bekämpfung
Basisinfo für Gärtner
Wissenschaftlicher Name: Verschiedene Gattungen und Arten
Familie: Echte Blattwespen (Tenthredinidae)
Einordnung: Nützling (Ausgewachsene Tiere); Schädling (Larven), an Pflanzen fressend
Auftreten: besonders bei warmen Temperaturen und früh beginnenden Vegetationsperioden
Vorkommen und Verbreitung
Die Familie der Blattwespen ist sehr umfangreich und stellt mit mehreren tausend verschiedenen Arten die größte Familie innerhalb der Pflanzenwespen dar. Von den schätzungsweise 600 in Deutschland vorkommenden Blattwespenarten werden einige auf Grund ihrer Fraßtätigkeit als Pflanzenschädlinge eingestuft. Wobei die von ihnen verursachten Schäden in erster Linie auf die gefräßigen Larven zurückzuführen sind.
Die ausgewachsenen Blattwespen selbst können sogar nützlich sein, da sich manche von ihnen räuberisch von anderen Schadinsekten ernähren. Hier muss zwischen den einzelnen Gattungen und Arten differenziert werden.
Zu den wirtschaftlich bedeutenden Pflanzenschädlingen gehören zum Beispiel die Kirschblattwespe (Caliroa cerasi), die Kohlrübenblattwespe (Athalia rosae), die Rosenblattwespen (Allantus cinctus und Caliroa aethiops) sowie die Stachelbeerblattwespe (Nematus ribesii).
Meist fallen die unscheinbaren, eher einer Fliege statt der gemeinhin bekannten Wespe ähnelnden Tiere gar nicht auf. Sie besitzen weder die typische Wespentaille, noch können sie stechen.
Treten im Frühjahr die ersten Blattwespen auf, ist es grundsätzlich nur sehr schwer vorherzusagen, wie stark der Befall tatsächlich ausfallen wird. Denn die Jungtiere können bis zu 6 Jahre lang im Boden überdauern. Meist ist es aber eher selten, dass die Schädlinge massenhaft auftreten. Die größten Schäden entstehen im Zeitraum von Mai bis August. Während die erste Generation der Blattwespen dabei nur einzelne Blätter annagt, führt vor allem die zweite Generation zum gefürchteten Kahlfraß.
Symptome - Blattwespen erkennen
Die Blattwespenlarven – oft auch Afterraupen genannt – schädigen die befallenen Pflanzen, indem sie ihre Blätter abfressen. Besonders häufig ist der sogenannte Fensterfraß, bei dem die Larven die Blätter flächig abschaben, so dass nur noch die mittlere Hautschicht übrig bleibt. Aber auch alle anderen Schadbilder – vom Loch- und Randfraß über den Skelettierfraß bis zum vollständigen Kahlfraß – können vorkommen.
Symptome...!
"Symptome von Blattwespen(-larven):"
- ausschließlich an Blättern
- Fensterfraß
- Lochfraß
- Skelettierfraß
- Kahlfraß
Besonders gefährlich für das Wachstum betroffener Bäume und Sträucher ist ein Jahr für Jahr wiederkehrender Befall, der durch eine immer größer werdende Population der gefräßigen Schädlinge immer größere Ausmaße annimmt.
Der Lebenszyklus von Blattwespen
Je nach Blattwespenart können sich innerhalb eines Jahres und unter für sie günstigen Bedingungen bis zu 5 überschneidende Generationen entwickeln. Sie werden durch warme Temperaturen und früh beginnende Vegetationsperioden gefördert.
Die Larven überwintern in einem Kokon im Boden. Anfang Mai schlüpfen die ersten Wespen, die ihre Eier ins Blattgewebe legen. Dafür ritzen die Weibchen mit einem sägeartigen Legebohrer Blattflächen und Blattstängel an, um in diese Wunden ihre Eier abzulegen.
Etwa 1–2 Wochen später schlüpfen dann die Larven der nächsten Generation, die sofort mit ihrem nur wenige Wochen andauerndem Schabefraß beginnen. Die Larven haben eine große Ähnlichkeit mit den Raupen von Schmetterlingen. Sie können in Abhängigkeit der Art Längen von mehreren Zentimetern erreichen und unterschiedlich gefärbt sein. Nicht selten werden sie dabei von einem schleimigen Sekret überzogen, das an Nacktschnecken erinnert.
Anschließend ziehen sie sich zur Verpuppung in den Boden zurück. Es folgen weitere Generationen, bis sich die Larven der letzten Generation zur Überwinterung wieder zu einem Kokon in der Erde verpuppen. Dort können die Larven 6 Jahre lang überdauern, bevor sie als ausgewachsene Blattwespen wieder an die Oberfläche kommen.
Eine Bekämpfung ist nicht immer nötig
Je nach Art des vorliegenden Befalls können die von den Blattwespenlarven verursachten Schäden mehr oder weniger stark ausfallen. Während manche von ihnen nur unbedeutende Beeinträchtigungen an den befallenen Pflanzen hervorrufen, können andere zu einem kompletten Kahlfraß führen, der die Pflanzen erheblich schwächt. Entsprechend sind die jeweiligen Gegenmaßnahmen zu wählen.
Ein geringfügiger Befall muss meist nicht bekämpft werden. Vor allem Laubbäume erholen sich vom Fraß der hungrigen Blattwespenlarven oftmals wieder gut. Die entstandenen Schäden am Laub werden mit der Zeit durch die Bildung neuer Blätter einfach überwachsen. Eine gezielte Bekämpfung wird erst dann erforderlich, wenn ein starker Befall vorliegt.
So können Sie Blattwespen vorbeugen
Das Tückische an Blattwespen ist, dass ein Befall häufig im Inneren der Pflanzen beginnt und erst sichtbar wird, wenn sich die Schädlinge nach außen durchgearbeitet haben und die Äste durch ihren Fraß bereits stark entblättert sind. Zudem haben die Larven ihre Entwicklung zu dieser Zeit meist schon abgeschlossen und sich zur Verpuppung in den Boden zurückgezogen, so dass eine direkte Bekämpfung nicht mehr möglich ist.
Um größere Schäden zu vermeiden, sollten Sie daher alle in Ihrem Garten gefährdeten Pflanzen mit Beginn des Frühlings regelmäßig kontrollieren. Vergessen Sie dabei nicht die Unterseiten der Blätter. So kann ein Auftreten rechtzeitig erkannt und Gegenmaßnahmen schnell eingeleitet werden.
Sind Larven zu finden, sollten sie sorgfältig von den betroffenen Pflanzen abgesammelt und entfernt werden. Genau wie alle bereits vorhandenen Eigelege.
Vorbeugend wird ein kräftiger Auslichtungsschnitt im zeitigen Frühjahr empfohlen, um die Entwicklung eventuell bereits abgelegter Eier zu unterbinden und die Früherkennung der Schädlinge zu erleichtern.
Bekämpfung - so geht's
Ist der Befall bereits zu weit fortgeschritten, können auch spezielle Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kommen, die gegen beißende Insekten im Haus- und Kleingartenbereich zugelassen sind. Verwenden Sie dabei nach Möglichkeit nur solche Präparate, die als nützlingsschonend eingestuft sind, wie zum Beispiel Präparate mit dem Wirkstoff des Niembaumes (Azadirachta indica).
Umweltschonender ist eine Mischung aus Speiseöl und Wasser, der man ebenfalls eine gute Wirkung nachsagt, um den Fraß der Larven zu mindern.
Will man Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung einsetzen, ist jedoch zu beachten, dass nur ein früher Einsatz gegen die Junglarven gute Erfolgsaussichten verspricht. Er sollte am besten am Anfang einer jeweiligen Fraßperiode (siehe Lebenszyklus) durchgeführt werden.
"Informieren Sie sich vor dem Kauf von Pflanzenschutzmitteln immer über die Zulassung und deren Beschränkungen!"
Pflanzenschutzmittel werden gegen bestimmte Schadorganismen UND für den Einsatz an bestimmten Kulturen zugelassen. So darf ein Mittel, das z.B. gegen Blattläuse zugelassen ist, trotzdem nicht pauschal an jeder Pflanze mit Blattläusen angewendet werden. Auch der Ort, an dem die Mittel angewendet werden dürfen, unterliegt klaren Zulassungen. Manche Mittel dürfen ausschließlich in Gewächshäusern, andere nur im Freiland Verwendung finden!
Informationen zur jeweiligen Zulassung sowie zur Dosierung und der maximal zulässigen Anwendungshäufigkeit finden Sie auf der Verpackung oder in der Gebrauchsanleitung des Pflanzenschutzmittels. Dort sind ggf. auch Wartezeiten angegeben, die Sie zwischen dem Ausbringen des Mittels und einer Ernte einhalten müssen.
Auch im privaten Hausgarten sind alle Anwender von Pflanzenschutzmitteln verpflichtet, sich an diese Angaben zu halten. Darüber hinaus ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln immer der letzte Ausweg. Zuvor müssen alle anderen geeigneten Maßnahmen zur Bekämpfung ergriffen werden!