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Clematis

Clematis-Ratgeber

Pflanz- und Pflegetipps vom Profi

Basisinfo für Gärtner

Botanischer Name: Clematis in Arten und Sorten

Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)

Licht: i.d.R. halbschattig, aber auch Arten für Sonne und Schatten erhältlich

Boden: durchlässig, gleichmäßig feucht, humos

Mit ihren Blütenfarben und -formen bieten Clematis schier unendliche Möglichkeiten bei der Gestaltung des Gartens.

Clematis sind vielseitig einsetzbare Kletterspezialisten, die durch ihre Blütenfülle und das schnelle Wachstum zu bezaubern wissen. Egal ob Sie Ihre Hauswand verschönern oder aber einen romantischen Gartenpavillon begrünen möchten — die Clematis ist immer eine gute Wahl.

Die natürliche Heimat der Clematis ist das chinesische Himalaya–Gebirge, wo sie besonders am Fuß der Berge zu finden ist. Doch auch darüber hinaus wird sie in vielen Teilen der Welt als prächtige Zierpflanze geschätzt.

Clematis violett
Als Blattstielranker brauchen Clematis etwas Hilfe beim Klettern

Welche Rankhilfe für Clematis?

Da es sich bei Clematis um sogenannte Blattstielranker handelt, die mit ihren Blattstielen geeignete Kletterhilfen umschlingen, sind Rankhilfen unabdingbar. Dabei ist es Ihnen überlassen, ob Sie ein künstliches Rankgitter, mit sowohl waagerechten als auch senkrechten Elementen, verwenden oder aber Bäume und Sträucher kurzerhand als Aufstiegshilfe freigeben.

Haben Sie sich für eine Begrünung von Wänden oder Mauern entschieden, sollten Sie jedoch immer auf die künstlichen Ranksysteme zurückgreifen! Hier sollte auf einen ausreichenden Abstand zwischen Wand und Gitter geachtet werden — ideal sind ca. 10 cm, denn auf diese Weise ist ein Luftaustausch zwischen Wand und Rankgitter weiterhin möglich und Feuchtigkeit kann schneller abtrocknen.

Um Pergolen oder Gartenpavillons zu begrünen, können die Triebe auch vorsichtig an den Pfosten angebunden werden. Haben die Pflanzen jedoch einmal das Dach erreicht, benötigen sie keine weitere Hilfestellung mehr.

Die schönste Wirkung wird übrigens erzielt, wenn die ausgewählte Pflanze über die Kletterhilfe hinaus wächst, denn dann befinden sich die Blüten der herabhängenden Triebe auf Augenhöhe und kommen so erst richtig zur Geltung.

Clematis lila
Clematis sind bekannt für ihre bunten und zum Teil außergewöhnlich geformten Blüten

Für Clematis ist auch im kleinsten Garten Platz

Clematis sind bekannt für ihre außerordentliche Blütenfülle — diese entwickelt sich allerdings erst im dritten Standjahr zu ihrer vollen Pracht. Doch nicht nur mit der Vielzahl an Blüten, sondern auch mit deren Vielfalt an Farben, Formen und Größen wissen sie zu überzeugen.

Durch unterschiedliche Blütenzeitpunkte der einzelnen Arten ist es sogar möglich, sich nahezu während der ganzen Gartensaison an den Pflanzen zu erfreuen. Dank unterschiedlicher Wuchshöhen und –charaktern gibt es für jeden Gartenbesitzer ganz bestimmt das passende Exemplar. Egal ob Sie Ihre kahle Hauswand begrünen oder aber blütenreiche Pergolen schaffen möchten — die Clematis ist immer die richtige Wahl. Je nach Art eignet sie sich außerdem zur Begrünung von Rosenbögen oder Rankobelisken.

Die Einsatzmöglichkeiten im Hausgarten sind schier unendlich und das Schönste ist, dass sich Clematis für jede Art von Garten eignen. Ob kleiner Hinterhof, normaler Hausgarten oder auch parkähnliche Grundstücke — für die Clematis ist immer ausreichend Platz vorhanden.

Gärtner Pötschke

Merke...!

"Das sind die Stärken von Clematis:"

  • Blütenfarben erhellen triste Ecken im lichten Schatten
  • lockern starre Kontruktionen (z.B. Zäune) auf
  • können mitten im Staudenbeet (Rankhilfe) zum Blickfang werden
  • können in Pflanzkübeln Terrassen und Eingangsbereiche verschönern

Hier fühlt sich Clematis wohl

Schon gewusst...?

"Das ist der richtige Pflanzplatz für Clematis"

Gemeinsam haben alle Clematis die Vorliebe für durchlässige, gleichmäßig feuchte, humose Gartenböden und halbschattige Plätze. Doch dank der züchterischen Bearbeitung sind heute auch schon bestimmte Arten für sonnige oder sogar schattige Standorte im Handel erhältlich

Achten Sie bei der Auswahl des zukünftigen Standortes unbedingt darauf, dass die Pflanzen dort weder von Staunässe noch von dauernder Trockenheit bedroht sind, denn beides kann ihnen großen Schaden zufügen.

Sollten Sie die genannten Bodenansprüche nicht erfüllen können, muss vor der Pflanzung eine Bodenverbesserung vorgenommen werden. So kann z.B. bei schweren, lehmigen Böden das Einarbeiten von einem gewissen Sand– oder Kiesanteil den Wasserabzug und Lufthaushalt positiv beeinflussen.

Um auch den individuellen Ansprüchen der einzelnen Arten oder Sorten gerecht werden zu können, sollten Sie sich vor der Pflanzung eingehend mit den infrage kommenden Pflanzen beschäftigen und sich über eventuelle Besonderheiten bezüglich der Ansprüche informieren. So bevorzugen manche Arten zum Beispiel saure, andere wiederum weniger saure Böden und setzen somit eine Verbesserung des Ausgangsbodens voraus.

Clematis pflanzen - so geht's

Clematis sind im Allgemeinen — bei frostfreiem Wetter — ganzjährig pflanzbar. Die ideale Pflanzzeit ist jedoch der Spätsommer, denn im August und September sind die Bodentemperaturen noch angenehm warm, sodass die Pflanzen bereits vor dem Winter gut einwurzeln können.

Der Grüne Tipp© Der Grüne Tipp

Profitipp...

Pflanzen Sie Clematis immer so tief, dass mindestens ein - besser noch zwei - Augenpaare unterhalb der Erde liegen. Kommt es später zu Beschädigungen an der Pflanze, z.B. durch Frost oder Krankheiten, kann sie aus diesen "unterirdischen" Knospen im nächsten Jahr wieder gesund austreiben.

Zur Vorbeugung von Staunässe können ein paar Zentimeter Sand oder Splitt auf dem Pflanzlochboden aufgebracht werden und eine Mulchschicht über dem Wurzelbereich kann an heißen Sommertagen das Abtrocknen des Bodens eindämmen. So erhalten Sie die ideale Bodenfeuchte für die Pflanze, die sie so dringend für eine schöne Entwicklung braucht.

Statt dem Mulch können aber auch einfach höhere Stauden oder Gehölze zur Beschattung des Fußes verwendet werden — sie dürfen aber keine Wurzelkonkurrenz für die Clematis sein! Pflanzen Sie Begleitpflanzen deshalb immer mit einem gewissen Abstand

Clematis blau
Wachsen Clematis am richtigen Standort, brauchen sie nur wenig Pflege

Pflegetipps für Clematis

Allein durch die Beachtung des idealen Standortes können Sie die notwendigen Pflegemaßnahmen bereits auf ein Minimum reduzieren! Daher ist es auch unerlässlich, sich bereits vor der Pflanzung eingehend mit den geforderten Standortvoraussetzungen der gewählten Clematis–Art oder –sorte auseinanderzusetzen.

Wie bei fast allen anderen Pflanzen auch, hat die kontinuierliche und ausreichende Bewässerung (20–30 l/Pfl.) bei den Clematis einen hohen Stellenwert. Daher sollten Sie Ihre Pflanzen in regelmäßigen Abständen kontrollieren und bei trockenem Boden Abhilfe schaffen — dies gilt ganz besonders im ersten Jahr. Achten Sie aber immer darauf, nicht in das andere Extrem zu verfallen, indem Sie es mit der Wassermenge zu gut meinen.

Dadurch, dass Clematis überreich blühen, benötigen sie außerdem zusätzliche Nährstoffe in ausreichender Menge, die in zwei Gaben ausgebracht werden. Die erste Düngung sollte zu Austriebsbeginn Anfang März erfolgen — hier eignen sich entweder Hornspäne oder auch andere Universaldünger. Steht die Clematis später in schönster Blüte, ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um die zweite Düngergabe auszubringen — die Menge des Düngers sollte zu diesem Zeitpunkt jedoch halbiert werden.

Achtung...!

"Standort nicht ideal?"

Dann verzichten Sie auf den Universaldünger und nehmen stattdessen besser einen kaliumbetonten Dünger. Durch das Kalium werden die Pflanzen widerstandsfähiger gegen schädigende Einflüsse.

Clematis schneiden - so klappt's

Je nach Art und Sorte unterscheiden sich die Schnittmaßnahmen bei Clematis z.T. erheblich. Daher sollten Sie sich zuvor sicher sein, um welche Clematis–Art es sich in Ihrem Fall handelt. Anhand des Blütezeitpunktes werden 3 Schnittklassen unterschieden.

Aufbauschnitt (für jede Art von Clematis)

  • im Jahr der Pflanzung (November/Dezember)
  • Ziel: gute Verzweigung, stabiler Aufbau, mehr Halt
  • auf lange Sicht gesündere Pflanze
  • Clematis auf ca. 20 cm über dem Boden zurückschneiden
  • Contra: weniger üppige Blüte im folgenden Jahr

Schnittgruppe 1

  • alle frühblühenden Clematis (Mai/Juni)
  • kein/wenig Schnitt
  • Schnitt nur, wenn Pflanze umzustürzen droht
  • Schnitt direkt nach der Blüte (Mai/Juni)
  • Pflanzen bilden im laufenden Jahr nach der Blüte neue Knospen
  • bei falschem Schnitt keine Blüte im neuen Jahr
  • Ausnahme: sehr alte Pflanzen vertragen auch einmaligen, kräftigen Rückschnitt

Schnittgruppe 2

  • alle großblumigen Hybriden
  • Arten, die Anfang Juni blühen und Nachblüte Juli/August haben
  • moderater Schnitt
  • im Spätherbst auf max. 1/2 Trieblänge zurückschneiden
  • sollten alle paar Jahre kräftig verjüngt werden (Nov./Dez.)

Schnittgruppe 3

  • Arten, die im Juni/Juli blühen
  • besonders C. viticella, C. texensis, C. Hybride 'Jackmannii'
  • im Spätherbst auf ca. 20 cm über dem Boden zurückschneiden

Sollten Ihre Clematis mit der Zeit blühfaul werden oder nur noch jedes zweite Jahr zur Blüte kommen, hilft ein kräftiger Rückschnitt. Die Pflanzen treiben in der Regel im Folgejahr wieder ohne Probleme aus!

Clematis im Winter
Die Blütenstände von Clematis sind eine Bereicherung für den winterlichen Garten

Clematis im Winter - das ist zu tun

Aufgrund ihrer natürlichen Heimat, am Fuße des chinesischen Himalaya–Gebirges, sind Clematis rauere Witterungsbedingungen gewohnt und bis auf sehr wenige Ausnahmen auch in unseren Breiten sehr gut winterhart.

Einzig Clematis florida benötigt unbedingt einen Winterschutz! Zu empfehlen ist ein solcher allerdings auch für Clematis texensis.

Andere Arten wie C. alpina oder C. macropetala haben weniger mit der Kälte Probleme, als mit der winterlichen Nässe. Aus diesem Grund sollte bereits bei der Pflanzung auf eine gute Drainfähigkeit des Untergrundes geachtet werden!

Bei Clematis, die in Pflanzkästen stehen, muss der Wurzelballen gegen das Einfrieren geschützt werden. Am besten nutzen Sie hier einen textilen Winterschutz, z.B. aus Vlies oder Sackleinen, den Sie von Außen um den Kübel wickeln.

Mögliche Krankheiten und Schädlinge an Clematis

Wie bei vielen Pflanzen, muss auch bei den Clematis auf einen Befall mit Schädlingen und Krankheiten geachtet werden. Doch nicht alle Schadorganismen sind gleich schwerwiegend für Ihre Pflanzen. Die beiden größten Bedrohungen, sowie Empfehlungen zur Vermeidung und Bekämpfung, finden Sie nachfolgend.

Clematiswelke

Die bedeutendste Krankheit an Clematis ist die Clematiswelke. Hervorgerufen wird diese durch einen Pilz, der die Leitungsbahnen verstopft und in der Folge ganze Triebe zum Welken bringt. Im schlimmsten Falle führt die Welkekrankheit zum Absterben der gesamten Pflanze.

Durch die Verwendung von Arten, die weniger anfällig für diese Pilzerkrankung sind, können Sie bereits im Vorfeld das Risiko minimieren. Doch auch dann sollten Sie sich unbedingt unsere Tipps zur Vorbeugung zu Herzen nehmen!

Haben all diese Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg gebracht, sollten die betroffenen Clematis bis kurz über den Boden zurückgeschnitten werden. Das anfallende Schnittgut darf in diesem Falle unter keinen Umständen auf dem Kompost entsorgt werden! Im nächsten Jahr werden die Pflanzen aus den unterirdischen Augenpaaren wieder austreiben.

Gärtner Pötschke

Clematiswelke verhindern

  • Clematis so tief einpflanzen, dass 1–2 Augenpaare unterhalb der Erde liegen
  • Standortbedingungen erfüllen
  • geeignete Rankhilfen verwenden und Pflanzen gut an ihnen fixieren
  • regelmäßige Wasser– und Nährstoffgaben
  • kein Wasser auf das Laub!
  • durch Beschattung für kühlen Wurzelbereich sorgen
  • altes Laub im Frühjahr entfernen
  • braune Blätter kontinuierlich entfernen
  • verletzte Triebe sauber ausschneiden
  • geeignete Schnittmaßnahmen durchführen
Schnecke
Wie so viele andere Pflanzen auch stehen Clematis leider auf dem Speiseplan von Schnecken

Schnecken

Schnecken stellen auch für Clematis den Fressfeind Nummer eins dar. Abhilfe schafft hier das Absammeln oder auch das Ausbringen von Schneckenkorn.

Um die Tiere nicht unnötig leiden zu lassen, empfehlen wir die Verwendung von einem Mittel auf der Basis von Eisen-III-Phosphat. Der Wirkstoff bewirkt bei den Schnecken ein Sättigungsgefühl, sodass sich die Tiere in den Boden zurückziehen und dort verenden.

Eisen-III-Phosphat ein natürliches Mineral, das die Umwelt nicht belastet und restlos durch Mikroorganismen zersetzt wird. Das freigewordene Eisen und das Phosphat kommen dann wiederum den Pflanzen als Nährstoffe zu Gute. Außerdem ist es für Haustiere, Insekten und tierische Gartenbewohner wie z.B. Igel vollkommen ungefährlich!

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