Die Grundlagen beim Düngen im Garten
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So mancher Gartenliebhaber wird sich bestimmt schon einmal die Frage gestellt haben, wieso er überhaupt düngen soll und ob man sich das nicht einfach sparen kann. Und wieso werden immer noch mineralische Dünger verwendet, die in der Natur abgebaut und gemahlen oder chemisch hergestellt worden sind? Schließlich düngt in der Natur auch keiner und die Wildkräuter wachsen offensichtlich auch so.
Der Grund ist, dass in der Natur nicht geerntet wird. Die Pflanzen wachsen, vermehren sich und sterben schließlich ab. Mit dem Absterben und Verrotten geben sie dem Boden die in ihrer Wachstumsphase entnommenen Nährstoffe wieder zurück. Ganz anders in Ihrem Garten: Sie ernten Früchte, Gemüse und Blumen, schneiden Rasen, jäten Unkraut, und fegen am Ende auch noch die Blätter und Pflanzenreste von den Beeten. Die entnommenen Nährstoffe müssen Sie also auf anderem Wege wieder zuführen, wenn der Gartenboden nicht ganz ausgelaugt werden soll.
In einem Satz: Düngen bedeutet nichts anderes, als dem Boden die Nährstoffe wieder zurückzugeben, die auf ihm gewachsene und geerntete Pflanzen entnommen haben. Im Folgenden werden wir diese Thematik noch weiter vertiefen und vor allem erläutern, wie man mit Handelsdünger umgeht.
(Header-Bild: iStock.com/kirisa99)
Beim Düngen kommt es auf die Menge an
Noch immer wird bei der Verwendung von Handelsdüngern aus Unkenntnis ihrer Wirkungsweise in Gärten viel Schaden angerichtet. Eine Überdüngung und auch eine einseitige Düngung sind genauso schädlich wie ein Mangel an Nährstoffen. "Viel hilft viel" trifft auf das Düngen sicher nicht zu. Wurzelverbrennungen und Überdüngung sind die Folge. Deshalb können wir nur raten, dass Sie sich genau an die Anweisungen halten, die auf allen Packungen abgedruckt sind.
Achtung...!
"Zu viel Dünger schadet Pflanzen genau so wie zu wenig!"
Bei zu viel Dünger kommt es unweigerlich zu Wurzelverbrennungen, weichem und somit anfälligem Pflanzengewebe und einer mangelnden Standfestigkeit. Außerdem wäscht sich Dünger, der nicht verbraucht wird in unser Grundwasser aus und belastet es.
Wir empfehlen außerdem zunächst eine Bodenuntersuchung durchführen zu lassen, am besten bei einem staatlichen Untersuchungslabor. So erhalten Sie einen sicheren Überblick über die bereits vorhandene Nährstoffmenge und -zusammensetzung des Bodens. Meist liegen den Untersuchungsergebnissen konkrete Vorschläge und Düngeempfehlungen bei.
Besonders in kleineren Gärten ist die richtige Dosierung von Düngersalzen, die nur einen Nährstoff enthalten, oft schwierig. Deshalb verwendet man hier fast nur noch Voll- oder Spezialdünger. Vorteilhaft ist, dass die Nährstoffe oft speziell auf die Bedürfnisse von einzelnen Kulturen abgestimmt wurden.
Das Gesetz vom Minimum
Gutes oder schlechtes Pflanzenwachstum richtet sich immer nach dem Nährstoff, der für die Pflanze am wenigsten im Boden verfügbar ist. Er ist die Messlatte für alle anderen, denn die Pflanze braucht sie alle gleichzeitig und in einem konstanten Verhältnis.
Diese fundamentale Gesetzmäßigkeit wurde von Justus von Liebig in seinem "Gesetz vom Minimum" formuliert. Dieses besagt, dass der in geringster Menge vorhandene Nährstoff die Höhe des Pflanzenertrags bestimmt, und dass dem Boden entzogene Nährstoffe in vollem Umfang ersetzt werden müssen.
Wissenschaftler unterscheiden bei der Pflanzenernährung Hauptnährstoffe und Spurenelemente. Diese Aufteilung möchten wir auch für die folgende Beschreibung beibehalten.
Wie wirken Dünger eigentlich?
Die Wirkungsweise der Nährstoffe ist sehr komplex und nicht einfach zu erklären. Ausgestreute Mineraldünger sind immer an andere chemische Trägerstoffe gebunden. Die in den Düngersalzen enthaltenen Nährstoffe sind entweder gut in Wasser löslich und damit für die Pflanzenwurzeln auch entsprechend schnell verfügbar, oder sie sind nur langsam löslich, stehen dafür aber über eine längere Zeit zur Verfügung.
Deshalb ist es wichtig zu wissen, dass leicht lösliche Mineraldünger bald nach dem Ausstreuen wirken, aber meist nur eine kurze Wirkungsdauer haben.
Merke...!
"Kopfdünger sind immer leicht lösliche Dünger."
Kopfdünger sind leicht lösliche Nährstoffe, die von den Pflanzenwurzeln schnell aufgenommen werden können. Somit haben sie immer eine Sofortwirkung.
Bei Überdüngung mit schnell löslichen Düngern werden die überschüssigen Mineralsalze ausgewaschen und landen oft im Grundwasser oder tieferen Erdschichten, wo sie für die Pflanzenwurzeln dann nicht mehr erreichbar sind.
Deshalb werden schnell lösliche Düngersalze hauptsächlich als Kopfdünger verwendet und während der Wachstumsphase mehrmals in kleineren Mengen ausgestreut. So ist gewährleistet, dass die Pflanzen während der ganzen Wachstumsperiode gleichmäßig mit diesen ansonsten schnell ausgewaschenen Nährstoffen versorgt sind.
Welcher Dünger ist der richtige?
In diesem Artikel stellen wir die verschiedenen Düngerarten vor und erklären, wann man sie einsetzen sollte.Die 6 Hauptnährstoffe
Als Hauptnährstoffe bezeichnet man all jene Substanzen, welche von den Wurzeln der Pflanzen in größeren Mengen zum Wachsen aufgenommen werden müssen.
Ohne diese Nährstoffe geht nichts
- Stickstoff (N)
- Phosphor (P)
- Kalium (K)
- weiterhin Kalzium (Ca)
- Magnesium (Mg)
- Schwefel (S)
Nicht alle werden von der Pflanze direkt aufgenommen. Manche müssen erst Verbindungen mit anderen Elementen eingehen, damit sie verwertet werden können.
Stickstoff ist wichtig für gesundes Blatt- und Stängelwachstum. Besonders junge Pflanzen sind auf ausreichend Stickstoff angewiesen, um sich schnell bis zur Blüte entwickeln zu können.
- Stickstoffmangel: Pflanze kümmert und entwickelt gelblich grüne Blätter
- Stickstoffüberdüngung: Pflanze hat große, blaugrüne und weiche Blätter
Das passiert bei Überdüngung:
Bei der Überdüngung werden Pflanzen "fett und weich" und sind damit anfälliger für Fäulnis sowie Schädlings- und Krankheitsbefall. Viele überdüngte Sommerblumen blühen zudem weniger. Andere Arten setzen bei zu hoher Stickstoffdüngung kaum noch Früchte an, oder die Früchte faulen schneller und lassen sich schlechter lagern.
Eine weitere Begleiterscheinung ist die unerwünschte Anreicherung von gesundheitsschädlichem Nitrat in Nahrungspflanzen und im Grundwasser.
Wer braucht viel Stickstoff?
- Gemüsearten wie Kohl, Gurke und Kürbis
- Pflanzen in schlecht durchlüfteten, staunassen Böden
- Pflanzen nach dem Winter, da Stickstoff in der vegetationsarmen Zeit aus dem Boden ausgewaschen wird
Phosphor fördert die Blüten-, Frucht- und Samenbildung. Er bewirkt ein stark verzweigtes Wurzelsystem, feste, haltbare Früchte und sorgt für einen rechtzeitigen Triebabschluss im Herbst.
Da unsere Böden in der Regel jedoch recht gut mit Phosphor versorgt sind, dient die Düngung in diesem Fall eher zur Auffüllung des Bodenvorrates.
- Phosphormangel: Pflanze hat kaum Blüten und Früchte und kümmert im Wuchs (Triebe stehen starr und aufrecht), außerdem kann es zu rötlich violetter Blattfärbung mit frühzeitigem Blattfall kommen
- Phosphorüberdüngung: Pflanze hat Eisenmangel, da sich das Phosphor mit dem Eisen bindet, das dann nicht mehr für die Pflanze zur Verfügung steht
Kalium festigt das Pflanzengewebe und reguliert den Wasserhaushalt von Pflanzen. Es stärkt die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen gegen Krankheiten und Frostschäden, verbessert die Qualität von Obst und Gemüse beträchtlich und sorgt für eine bessere Lagerfähigkeit der Früchte. Außerdem verstärkt es Aroma und Geschmack, ist für eine intensive Fruchtfarbe verantwortlich und macht Pflanzen allgemein widerstandsfähiger gegen Fäulnis und Schädlinge.
- Kaliummangel: hat in Verbindung mit einem reichlichen Stickstoffvorrat aufgeschwemmte Pflanzen zur Folge, die Stiele sind dann schwach und weich. Triebe und Früchte reifen schlecht aus, es kommt zu Spitzendürre. Eingerollte und vergilbte Blätter (ältere Blätter sind zuerst betroffen) sowie eine schlechte Fruchtqualität sind die Folgen. Auch Wachstumsstockungen können auftreten.
- Kaliumüberdüngung: zeigt sich im Vergilben der Blätter - später führt sie sogar zum Absterben der Blattränder - und kann Wurzelverbrennungen im Boden verursachen.
Kalzium ist in erster Linie ein Bodennährstoff, aber auch für die Pflanzenernährung und die Festigkeit des Pflanzengewebes von großer Wichtigkeit. Es wirkt im Stoffwechsel der Pflanze Wasser sparend, ist wichtig für den Bau der Zellwände, hemmt das Längenwachstum.
Im Boden sorgt es für einen stabilen pH-Wert und fördert die Aufnahme anderer Nährstoffe.
- Akuter Kalziummangel: Er beeinträchtigt das Pflanzenwachstum und hemmt die Entwicklung der Wurzeln. Außerdem nimmt die Anfälligkeit für Pilzerkrankungen zu. In extremen Fällen verfärben sich die jungen Blätter hellgelb und die Triebspitzen sterben ab. Durch den Zusammenbruch des Gewebes knicken Triebe und Blütenstiele hakenförmig ab.
Die Spitzen der Fruchtenden von Paprika, Gurken und Tomaten fangen an zu faulen. Auch die Stippigkeit bei Äpfeln (das sind braune Verfärbungen unterhalb der Schale), abgestorbenes Gewebe im Inneren von Chinakohl und Blütenfäule bei Tomaten ist auf Kalziummangel zurückzuführen.
Allerdings wird Kalziummangel nur in den seltensten Fällen auftreten, da die meisten Böden einen so hohen Ca-Gehalt aufweisen, dass die Pflanzen ihren Bedarf ohne weiteres decken können.
Schwefel benötigen Pflanzen vor allem zum Aufbau von Eiweiß. Er ist ein unverzichtbarer Teil einiger für die Pflanzen wichtigen anorganischen Verbindungen.
Schwefel ist durch den Abbau organischer Substanzen in allen Böden reichlich vorhanden, so dass in der Praxis bis heute keine auffallenden Schwefelmangelerscheinungen bekannt wurden.
Magnesium findet sich als Baustein in einer Reihe organischer Verbindungen, wie auch im Chlorophyll, dem grünen Blattfarbstoff. Einigen Langzeitdüngern sind daher Spuren von Magnesium beigemischt, so dass dies nicht extra ausgebracht werden muss. Lediglich bei sehr leichten Böden kann es zu einem Magnesiummangel kommen.
- Magnesiummangel: von der Blattmitte her aufgehellte gelbliche Blätter mit weiterhin dunkelgrünen Blattadern, die im weiteren Verlauf absterben
Mit Bittersalz kann man auf einfache Weise diesem Nährstoffmangel entgegentreten.
Für die Bildung von Blattgrün benötigt die Pflanze Eisen.
Eisenmangel: Jüngere Blätter haben eine hellgrüne bis gelbgrüne Färbung. Die Aufhellung der Blätter kann bis ins Weiße übergehen wobei die Blattadern weiterhin grün bleiben. Pflanzen wachsen bei Eisenmangel allgemein schwächer und Blüten werden nur spärlich gebildet. Sie sind blass und bleiben kleiner.
Wichtige Spurenelemente
Spurenelemente oder Mikronährstoffe sind jene Elemente, von denen die Pflanzen nur kleine Mengen zum gesunden Wachstum benötigen, die aber ebenso lebenswichtig sind. Das Fehlen nur eines dieser Spurenelemente führt zu Wachstumsstörungen und Mangelerscheinungen.
Spurenelemente sind im Boden meist ausreichend vorhanden, deshalb werden sie handelsüblichen Volldüngern meist nur in geringen Mengen beigemischt.
Unverzichtbare Spurenelementen
- Eisen (Fe)
- Kupfer (Cu)
- Bor (B)
- Mangan (Mn)
- Zink (Zn)
- Chlor (Cl)
- Molybdän (Mo)
Wissenschaftler kennen zwar noch weitere nützliche, wenn auch entbehrliche Spurenelemente, die hier aber nicht weiter beschrieben werden sollen. In den meisten Fällen sind diese im Boden auch in einer ausreichenden Konzentration vorhanden.