Himbeer-Ratgeber
Pflanz- und Pflegetipps vom Profi
Basisinfos für Gärtner
Botanischer Name: Rubus idaeus
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Licht: sonnig
Boden: mittelschwer, locker, humos, leicht sauer (pH-Wert 5,5 - 6)
Hier fühlen sich Himbeeren wohl
Alle Himbeer-Sorten stammen ursprünglich von der Wald-Himbeere ab, die naturbedingt an Waldrändern wächst. Daher mögen die Pflanzen sonnige, windgeschützte Standorte mit mittelschweren, lockeren, humosen Böden, die leicht sauer sein dürfen (pH-Wert 5,5 bis 6).
Bei alkalischen, also kalkhaltigen Böden, kann es zur Blattbleiche (Chlorose) kommen. Schwere, verdichtete und nasse Böden müssen mit entsprechenden Maßnahmen – zum Beispiel durch die Einarbeitung von Sand und Kompost oder einer Hügelpflanzung – verbessert werden.
Himbeeren pflanzen - so geht's
Die beste Pflanzzeit für Himbeeren ist der Herbst. Ist eine Herbstpflanzung nicht möglich, dann sollten Sie die Beeren im Frühjahr so zeitig wie möglich pflanzen - Containerware können Sie natürlich ganzjährig (bei frostfreiem Wetter) pflanzen.
Pflanzen Sie Himbeeren unbedingt immer flach, da der Austrieb aus den untersten 1–2 Knospen (Basisknospen) erfolgt. Diese sollten nur etwa 5 cm mit Erde abgedeckt sein.
Wurzelnackte Himbeeren sollten Sie vor der Pflanzung auf vier Augen (circa 10 cm über dem Wurzelstock) zurückschneiden.
Schon gewusst...?
"Himbeeren brauchen keinen Befruchter"
Alle Himbeersorten sind selbstfruchtbar. Daher brauchen Sie keine zweite Sorte als Pollenspender zu pflanzen. Dennoch lohnt es sich, mehrere Himbeer-Sorten mit unterschiedlichen Reifezeiten zu pflanzen, denn so können über einen längeren Zeitraum herrlich aromatische Früchte gepflückt werden.
Damit sie reichlich von ihren köstlichen Früchten ansetzen, müssen Himbeersträucher sorgfältig erzogen werden, denn die Pflanzen neigen dazu, mit ihren Ausläufern eigene Wege zu gehen. Um sie in Schach zu halten, können Sie das Beet vor dem Pflanzen unterirdisch mit senkrecht eingelassenen Platten eingrenzen. Achten Sie aber darauf, dass keine Staunässe entstehen kann, da es ansonsten zu Wurzelfäulnis kommen könnte.
Himbeeren brauchen ein Spalier, das Sie am besten schon vor dem Pflanzen bauen. An der Stützkonstruktion binden Sie die Himbeerruten nach dem Pflanzen fächerförmig an. Für die Drahtspaliere ziehen Sie drei Spanndrähte, auf eine Höhe von 1,5 m verteilt. Die Spaliere sollten untereinander einen Reihenabstand von mindestens 1,5 m aufweisen. Der Pflanzabstand in der Reihe liegt bei 50 cm. Später belassen Sie nur 7–10 Ruten pro laufenden Meter in der Reihe.
Himbeeren sind selbstfruchtbar und brauchen keine speziellen Befruchtersorten.
Pflegetipps für Himbeeren
Im zeitigen Frühjahr sind Himbeerpflanzen dankbar für eine Kompostgabe. Ein mehrfaches Mulchen mit Stroh, Gras- oder Rasenschnitt und Holzhäcksel fördert die Humusbildung und hält den Boden gleichmäßig feucht. Das ist besonders wichtig in der Zeit zwischen Blüte und Ernte.
Eine ausgewogene Düngung wirkt sich vorteilhaft auf die Festigkeit der Ruten sowie auf das Aroma der Früchte aus. Ein kaliumbetonter Spezialdünger ist bei beginnendem Blattaustrieb im März / April (50 g / m²), bei beginnender Blüte im April / Mai (30 g / m²) und nach der Ernte im Juli / August (50 g / m²) gut geeignet.
Achten Sie unbedingt darauf, dass beim Gießen die Triebe, Blätter und Früchte nicht mit Wasser in Berührung kommen – so verhindern Sie eine Infektion mit Krankheitserregern.
Da Himbeeren Flachwurzler sind, darf der Boden nur sehr vorsichtig und nicht zu tief bearbeitet werden.
Kurz vor der Ernte kann es außerdem nötig werden, die reifenden Früchte mit Netzen vor Vogelfraß zu schützen.
Himbeeren schneiden - so klappt's
Himbeeren treiben jährlich neue Ruten und werden heutzutage in folgende drei Gruppen unterteilt:
Alljährlich treiben Jungruten aus den Wurzelknospen der Halbsträucher, diese Ruten bilden im nächsten Jahr an kurzen Seitentrieben die Früchte aus.
10 bis 15 solcher starken, neuen Ruten pro laufendem Meter reichen für eine gute Ernte im nächsten Jahr aus. Alle überzähligen jungen Triebe werden zu Gunsten einer guten Fruchtentwicklung zurückgeschnitten. Auch einjährige, sehr lange Ruten, die weit über den obersten Spanndraht reichen, können im Frühjahr etwas eingekürzt werden. So fällt die Ernte zwar etwas geringer aus, dafür sind aber die Himbeeren größer.
Auch alle abgetragenen Ruten (an denen in diesem Jahr Früchte hingen) werden sofort nach der Himbeer-Ernte bis zum Boden entfernt.
Ihre aufrechten Ruten benötigen nur ein kleines Gerüst. Sie fruchten an einjährigen Trieben, die nach der Himbeer-Ernte im November jährlich bodeneben abgeschnitten werden.
Sie bringen im Herbst die erste Himbeer-Ernte und fruchten an denselben Ruten noch einmal im folgenden Sommer. Dann sterben auch diese Triebe ab und werden bodeneben entfernt.
Bei den Ruten, die im Herbst getragen haben, kürzen Sie nur die Triebspitze bis in den Bereich, der noch nicht getragen hat ein, das fördert den Austrieb neuer Ruten und den Fruchtbesatz im zweiten Jahr. Nach dem zweiten Abernten werden die nun zweijährigen Triebe sofort bodennah zurückgeschnitten.
Von den neuen Trieben binden Sie etwa zehn kräftige Exemplare pro Meter am Draht fest. Schwache Ruten und solche, die mehr als 50 cm außerhalb der Reihe wachsen, werden dabei entfernt.
Himbeeren ernten und lagern
Die Erntereife bei Himbeeren ist abhängig von der Sorte – während die ersten frühen Sorten bereits im Juni reifen, kommen herbstragende Sorten oftmals erst im August zur Reife, die dann bis in den Oktober hineinreicht. Reife Himbeeren verfärben sich intensiv himbeerrot und werden weich. Nur wenn sich die Himbeeren leicht vom Zapfen lösen lassen, sind sie wirklich pflückreif!
Die aromatischen Himbeerfrüchte sind etwas transportempfindlich und eignen sich daher sehr gut für den Anbau im Hausgarten. Dort kann man die Früchte immer ganz frisch vom Strauch ernten. Wenn die Früchte aber trotzdem transportiert werden sollen, kann man sie mit einer Schere mitsamt dem Fruchtstiel vom Strauch schneiden – so halten sie etwas länger und verlieren nicht zu viel Saft.
Doch nicht nur wir Menschen lieben frische Himbeeren, sie sind auch ein willkommenes Futter für Vögel. Deshalb sollten Sie Ihre Sträucher schon rechtzeitig, bevor sich die Früchte voll ausfärben, schützen. Am besten eignet sich ein sehr feinmaschiges Insektennetz, in dem sich die Vögel nicht verfangen können.
Zum Haltbarmachen sollten Sie die verlesenen aber nicht gewaschenen Beeren einfrieren. Dazu lässt man sie zuerst einzeln nebeneinander auf einem Brettchen oder Blech gefrieren und erst danach werden sie in einen Gefrierbeutel gefüllt. Auf diese Weise klumpen sie nicht und lassen sich später auch einzeln oder in kleinen Portionen entnehmen. Natürlich können Sie auch Gelee oder Konfitüre aus den aromatischen Früchten kochen – dann haben Sie im Winter eine leckere Erinnerung an die Früchte des vergangenen Sommers!
Herbsthimbeere oder öftertragende Himbeere?
Herbstfruchtende Sorten stellen die gleichen Bedingungen wie alle anderen Himbeeren auch. Allerdings benötigen die starken aufrechten Ruten nur ein kleines Stützgerüst. Sie blühen und fruchten an den einjährigen Trieben, die jährlich nach der Ernte bodeneben abgeschnitten werden.
Durch die spätere Blütezeit gibt es bei den herbsttragenden Himbeeren übrigens kein Problem mit den unappetitlichen weißen Maden des Himbeerkäfers in den Früchten!
Die Himbeeren der modernen Twotimer®-Generation tragen gleich zweimal im Jahr Früchte. Sie bilden ihre Blütenanlagen nämlich sowohl an den ein- als auch an den zweijährigen Ruten.
Die einjährigen Ruten fruchten von August bis Oktober im oberen Bereich. Diese schneidet man Ende Februar/Anfang März des Folgejahres bis in den Bereich zurück, der noch keine Blüte und Früchte gebildet hat. So tragen die gleichen, dann zweijährigen Ruten noch ein zweites Mal Früchte.
Haben sich Seitentriebe gebildet, kürzt man diese auf 1–2 Augen ein. Alle zweijährigen Tragruten werden sofort nach der Ernte im Juni bis zum Boden zurückgeschnitten.
Schwarze Himbeeren
Die schwarzen Himbeeren wie z.B. Black Jewel treiben lange Ruten, die heruntergebunden werden können oder, wenn sie eine gewünschte Höhe von 1,8–2 m erreicht haben, im Juni pinziert werden (Triebspitzen auszwicken). Die horizontal wachsenden Seitentriebe sind auf 15–20 cm einzukürzen. An diesen erscheinen dann im kommenden Mai/Juni weißliche Blüten, denen im Juli Fruchtbüschel folgen. Die Ansprüche an den Standort und den Boden gleichen denen der bekannten roten Himbeeren.
Mögliche Krankheiten und Schädlinge an Himbeeren
Die am meisten zu fürchtende Krankheit bei Himbeeren ist die Rutenkrankheit, die sich zunächst durch bläuliche bis graue Flecken an den Ruten bemerkbar macht - besonders im Bereich der Knospen. In der Folge sterben die Ruten ab. Meist befällt der Erreger - ein Pilz - die jungen Triebe bereits im Vorjahr und tötet sie im darauf folgenden Jahr ab, wenn sie die Himbeeren tragen sollten. Übertragen wird dieser Pilz unter anderem durch die Himbeerruten-Gallmücke. Achten Sie daher schon beim Kauf darauf, dass nur widerstandsfähige Sorten den Weg in Ihren Garten finden.
Eine fast ebenso gefürchtete Himbeerkrankheit ist das Wurzelsterben, das ebenfalls durch eine Pilzinfektion ausgelöst wird. Befallene Himbeerpflanzen müssen sofort gerodet und über den Hausmüll entsorgt werden. An dem betroffenen Standort können Sie einige Jahre keine Himbeeren mehr pflanzen. Eine Bekämpfung mit Spritzmitteln ist leider nicht möglich.
Eine weitere Pilzerkrankung, die besonders bei feuchter Witterung auftritt, ist der Grauschimmel. Von ihm befallene Früchte müssen sofort gepflückt und vernichtet werden, um eine weitere Ausbreitung rechtzeitig zu verhindern.
Der bekannteste Schädling ist der Himbeerkäfer, dessen Larven das Fruchtfleisch der Himbeeren fressen und allgemein als „Maden“ gefürchtet sind. Sie verpuppen sich später im Boden unter den Himbeeren, weshalb es besser ist, befallene Früchte sofort zu entsorgen und nicht einfach auf den Boden zu werfen. Hier kann kurz vor der Blüte vorbeugend mit einem für den Hausgarten zugelassenen Insektizid gespritzt werden.
Himbeermarmelade (ca. 0,5 l)
Bei dieser Himbeermarmelade entfällt das Einkochen komplett und die volle Kraft der Früchte bleibt erhalten. Gekühlt ist der leckere Brotaufstrich etwa 2 Wochen haltbar.
Zutaten
- 250 g frische Himbeeren
- 250 g Gelierzucker
- 1 EL frisch gepresster Zitronensaft
Zubereitung
Für diese Marmelade eignen sich nur vollkommen unversehrte Früchte. Lesen Sie daher alle faulen oder verletzten Beeren aus und verzichten Sie auf das Waschen, denn das würde den empfindlichen Beeren nicht gut bekommen. Anschließend werden die Beeren zusammen mit dem Gelierzucker in einer Schüssel gemischt und mit einer Gabel leicht zerdrückt. Jetzt heißt es Warten, denn die Himbeeren sollten mindestens 2 Stunden Saft ziehen. Nach der Wartezeit geben Sie den Zitronensaft zu den Beeren hinzu und mixen alles für ca. 15 Minuten bis die Beerenmasse dickflüssig wird. Jetzt müssen Sie die Marmelade nur noch in saubere Schraubgläser füllen und gut verschlossen im Kühlschrank aufbewahren.
Die Haltbarkeit beträgt etwa 2 Wochen.