Kamelien-Ratgeber
Pflanz- und Pflegetipps vom Profi
Überblick - auf einen Klick
Basisinfos für Gärtner
Botanischer Name: Camelia japonica
Familie: Teestrauchgewächse (Theaceae)
Licht: lichtschattig
Boden: gut durchlässig, humushaltig, pH-Wert ca. 5,5
Kamelien pflanzen - so geht's
Kamelien haben oftmals den Ruf, schwierig zu sein – zu Unrecht, denn am richtigen Standort und mit den richtigen Pflegehinweisen begeistern sie von Jahr zu Jahr mit einer zunehmenden Blütenfülle. Die beste Pflanzzeit ist das Frühjahr, denn so können sich die Kamelien vor dem Winter gut am neuen Standort etablieren.
Im Allgemeinen gedeihen Kamelien dort gut, wo auch Rhododendren wachsen. Ein luftfeuchter und unbedingt vor Wind geschützter Standort im lichten Schatten ist für sie ideal. Dabei ist volles Sonnenlicht am späten Nachmittag dem Knospenansatz förderlich. Im Winter ist ein kompletter Schatten am besten, zumindest muss jedoch für einen Schutz vor der Morgensonne gesorgt werden.
Kamelien vertragen keinen Kalk. Sie gedeihen auf einem gut durchlässigen und humushaltigen Boden mit einem pH-Wert von circa 5,5. Die Pflanzung erfolgt in einer Mischung aus ausgehobener Erde, Rindenhumus und/oder Moorbeet-Nadelerde zu gleichen Teilen. Einen festen, lehmigen Boden kann man durch Untermischen von Rhododendronerde verbessern. Dieser „Waldboden“ darf einerseits nicht austrocknen – andererseits ist Staunässe absolut zu vermeiden.
Als Substrat für Kübelpflanzungen eignet sich fertige Rhododendronerde oder ein Gemisch aus Erde, Rindenhumus und Moorbeeterde. Damit im Topf keine Staunässe entstehen kann, sollte auf den Kübelboden eine Drainageschicht aus Blähton oder Kies gegeben werden.
Kamelien bei Gärtner Pötschke
Die Gehölze wurzeln flach und sollten deshalb niemals zu tief gesetzt werden. Bei der Pflanzung kann der Erde eine Handvoll organischer Volldünger beigemischt werden. Nach dem Angießen – mit kalkfreiem Wasser – erhalten die Kamelien eine 5 – 7 cm starke Mulchschicht aus Rindenmulch oder Nadelstreu.
Pflegetipps für Kamelien
Kamelien sind – wie Rhododendren auch – salzempfindlich! Daher nur sehr sparsam düngen. Gleichzeitig hilft diese Vorgehensweise auch den kompakten Wuchs der Pflanzen zu erhalten. Nach der Blüte nur Rhododendron-Dünger verwenden. Die Düngung ist spätestens im Juli einzustellen.
Der Boden darf niemals völlig austrocknen, da besonders immergrüne Laubgehölze zu allen Jahreszeiten Wasser verdunsten. Gewässert wird nur mit kalkarmem, abgestandenem Wasser oder Regenwasser, da Kamelien kalkempfindlich sind. In sehr trockenen und warmen Zeiten ist das Übersprühen der gesamten Pflanze mit kalkfreiem Wasser vorteilhaft.
Der beste Zeitpunkt zum Umpflanzen bzw. Umtopfen sind die Sommermonate, wenn die Blütenknospen angelegt sind. Wenn sich Kamelien an ihrem Standort wohl fühlen, sollte man sie dort aber möglichst belassen.
Kübelpflanzen topft man bei Bedarf um. Ein Zeitraum von 3 – 4 Jahre ist in der Regel ausreichend.
Schnittmaßnahmen sind generell nicht erforderlich. Sie können aber notwendig werden, um der Pflanze eine bestimmte Form zu geben oder um sie an einem Spalier ziehen zu können. Kamelien werden gleich nach der Blüte geschnitten. Ein späterer Schnitt verhindert den Knospenansatz für die Blüte im folgenden Jahr.
Kamelien im Winter
An entsprechenden Standorten können Kamelien in ihrer Ruhezeit Tiefstemperaturen von –15 bis –20 °C überstehen. Für den Normalfall reicht ein Abdecken bei anhaltenden Temperaturen von unter –5 bis –10 °C mit dickerem Vlies, Reetmatten, Sackleinen oder ähnlichem. Außerdem schafft man so Abhilfe gegen starke Schneeschichten, austrocknende Winde und Morgensonne. Diese Materialien sollten aber nicht auf den Pflanzen aufliegen. Ein Lattengestell kann dabei hilfreich sein.
Wichtig ist außerdem der Frostschutz der Wurzeln. Er wird durch eine starke Mulchschicht gewährleistet, zum Beispiel Nadelstreu, trockenes Laub, Rindenmulch oder auch Sand.
Kamelien in Kübeln benötigen einen besonderen Winterschutz. Pflanzen, die in unseren Breiten an sich winterhart sind, aber in Kübeln wachsen sind durch gefrorene Erde stärker belastet als ausgepflanzte Exemplare. Da bei ihnen der Frost von allen Seiten angreifen kann, gefriert der Ballen wesentlich schneller. Außerdem reagieren die Wurzeln meist empfindlicher auf Minusgrade als die oberirdischen Sprosse. Um Schäden vorzubeugen, sollten Kübelpflanzen auf jeden Fall geschützt werden.
Zum Beispiel kann man schon vor der Bepflanzung den Kübel von innen an den Seitenwänden mit 1 – 2 cm dicken Styroporplatten isolieren. Aber Achtung - denn dadurch verringert sich das Erdvolumen im Kübel! Auf dem Kübelboden sollte von innen keine Isolierschicht eingesetzt werden, damit das Wasser ungehindert ablaufen kann. Zum Schutz vor aufsteigender Bodenkälte kann man den Kübel besser auf eine Styroporplatte stellen - aber auch hier muss das Wasser ungehindert aus dem Kübel heraus können.
Während der Frostperiode empfehlen sich folgende Maßnahmen:
- Den Kübel in mehrere Lagen Noppenfolie oder Kokosfasermatte einwickeln
- Ihn alternativ in einen größeren Behälter stellen und den Zwischenraum mit Laub, Stroh oder Rindenmulch füllen
- Die Bodenoberfläche etwa 10 cm mit Laub bedecken oder mit Tannenzweigen schützen
- An frostfreien Tagen gießen, wobei das Abzugsloch immer frei gehalten werden muss, damit keine Staunässe entsteht
- Einen windgeschützten Standort zur Überwinterung wählen