Kürbis-Ratgeber
Pflanz- und Pflegetipps vom Profi
Basisinfos für Gärtner
Botanischer Name: Cucurbita in Arten und Sorten
Familie: Kürbisgewächse (Cucurbitaceae)
Licht: sonnig bis halbschattig
Boden: nährstoffreich, humos, locker, gut durchlässig
Kürbisse stammen ursprünglich aus den tropischen Regionen Mittel- und Südamerikas. Schätzungen zufolge wurden sie dort von den indianischen Ureinwohnen bereits 10.000 Jahre v. Chr. angebaut und genutzt. Doch erst mit der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus setzen sie zu einem Siegeszug rund um die Welt an.
In Europa sind Kürbisse seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Früher galten sie jedoch als Viehfutter und wurden nur in Notzeiten dazu verwendet, andere Gemüsearten zu ersetzen, wenn diese knapp waren. Diese Sorten hatten wenig Aroma und ein fades Fruchtfleisch – kein Wunder also, dass Kürbisse lange Zeit einen schlechten Ruf hatten und nur eine Randerscheinung in unserer Küche waren.
Heutzutage bieten Kürbiszüchtungen aus der ganzen Welt eine große Vielfalt abwechslungsreicher und vor allem schmackhafter Speisesorten. Sie können länglich oder rund geformt sein, eine glatte, gerippte oder warzige Oberfläche aufweisen und einfarbig oder gestreift sein. Ihre Farben variieren von Weiß über Gelb, Orange und Rot bis hin zu Grün und Braun.
Die größten Früchte können dabei einen Durchmesser von bis zu 80 cm und ein Gewicht von bis zu 50 kg und mehr erreichen – kaum zu glauben, dass Kürbisse botanisch betrachtet eigentlich Beeren sind. Für den normalen Hausgebrauch sind weniger große Sorten aber besser geeignet, weil sie sich leichter verarbeiten lassen und meist auch leckerer schmecken.
Schon gewusst...?
"Der Unterschied zwischen Sommer- und Winterkürbis"
Zu den Sommerkürbissen zählen alle Arten, die bereits im Frühsommer unreif geerntet werden – die bekannteste Vertreterin ist die Zucchini. Ihre Schale ist weich, weshalb sie häufig mit verarbeitet und gegessen wird.
Die Winterkürbisse haben dagegen eine harte Schale, die man in der Regel nicht mitessen kann – wie z.B. bei Hokkaido- und Riesenkürbis. Sie benötigen mehr Zeit zum Wachsen und werden erst im Herbst vollreif geerntet. An einem kühlen, trockenen Ort gelagert, lassen sie sich oftmals über Monate lagern.
Kürbisse aussäen - so geht's
Da Kürbisse sehr wärmebedürftig sind, wird eine Vorkultur unter Glas oder Folie empfohlen. Die Aussaat erfolgt ab Ende März in kleine und mit Anzuchterde gefüllte Töpfe.
In jeden Topf kommen 2 Samenkörner, die senkrecht etwa 2 cm tief ins Substrat gesteckt werden, damit sie nicht so leicht faulen. Bei einer Keimtemperatur von 18 – 20 °C beträgt die Keimdauer 1 – 2 Wochen. Damit die Erde während der Keimung nicht austrocknet, kann man die Töpfe mit Glasscheiben oder Klarsichtfolie abdecken.
Nach dem Aufgehen der Saat lässt man dann nur die kräftigere der beiden Pflanzen stehen und weiter wachsen. Am besten kneift man den schwächeren Sämling mit den Fingern kurz über dem Boden ab und lässt seine Wurzeln im Topf, um die andere Pflanze nicht in ihrem Wachstum zu stören.
Das Auspflanzen erfolgt erst ab Mitte Mai, wenn keine Nachtfröste mehr drohen.
Profitipp...
"Zusätzlicher Schutz bei kalter Witterung"
Bereits bei Temperaturen unter 5 °C nehmen Kürbispflanzen Schaden. Kommt es nochmal zu Kälteperioden nachdem die Pflanzen schon ins Beet gesetzt wurden, sollten Sie sie mit einer Abdeckung aus Folie oder Vlies schützen. Wichtig ist, dass die Abdeckungen bei wärmeren Tagestemperaturen entfernt und erst am Abend (wenn wieder Frost angesagt ist) erneut über die Pflanzen gelegt werden.
Die Kürbisse profitieren von dieser zusätzlichen Wärme und werden in ihrem Wachstum gefördert.
Alternativ können Kürbisse zur gleichen Zeit auch direkt an Ort und Stelle ins Freiland gesät werden – vorausgesetzt, der Boden hat sich bis dahin bereits ausreichend erwärmt, denn Kürbisse keimen erst ab einer Bodentemperatur von mindestens 12 °C.
Auch bei der Direktsaat hat es sich bewährt, pro Saatstelle 2 – 3 Samen abzulegen und nach dem Keimen nur die kräftigste der Pflanzen stehen zu lassen. Da Kürbisse jedoch eine recht lange Kulturdauer haben, ist eine Vorkultur in den meisten Fällen die bessere Variante.
Der Platzbedarf der einzelnen Sorten ist sehr unterschiedlich – manche von ihnen wachsen buschförmig, andere bilden mit ihren Trieben lange Ranken. Bewährt hat sich eine Pflanzung im Abstand von 1 Meter beziehungsweise 1,5 Meter zu allen Seiten.
Kürbissamen bei Gärtner Pötschke
Hier fühlen sich Kürbisse wohl
Kürbisse brauchen einen sonnigen bis halbschattigen, warmen und geschützten Standort. Der Boden sollte nährstoffreich, humos sowie locker und gut durchlässig sein, aber trotzdem ausreichend Feuchtigkeit speichern.
Ungeeignet sind schwere Tonböden, die sich nur langsam erwärmen und schnell zu Staunässe neigen, sowie leichte Böden mit geringem Wasserhaltevermögen. Sie sollten vor der Pflanzung großzügig mit abgelagertem Kompost oder Stallmist angereichert werden. Denn Kürbisse sind ausgesprochene Starkzehrer und eine ideale Erstkultur auf frisch gedüngten Beeten.
Schon gewusst...?
"Kürbisse mit kompakter Wuchsform eigenen sich auch für kleine Gärten"
Wegen ihres großen Platzbedarfs eignen sich die meisten Kürbissorten nur für große Gärten. Es gibt aber auch einige Sorten, die dank ihrer kompakten Wuchsform selbst in kleineren Gärten gut wachsen. Manche von ihnen können sogar als Kübelpflanze in ausreichend großen Pflanzgefäßen gezogen werden. Der Erfolg hängt jedoch stark von der optimalen Nährstoff- und Wasserversorgung der Pflanzen ab.
Manche Gärtner pflanzen sie aus diesem Grund sogar direkt auf einen Komposthaufen. Davon ist allerdings abzuraten, denn die Pflanzen würden dem Kompost zu viele wertvolle Nährstoffe entziehen. Besser ist es, die Kürbispflanzen an den Rand des Kompostes zu setzen und ihre Ranken als Schattenspender über den Haufen wachsen zu lassen – denn die Ranken mancher Sorten können bis zu 10 Meter lang werden.
Die Ranken sind es auch, die eine Mischkultur mit anderen Gemüsearten so schwer machen. Mit ihrem üppigen Wuchs würden sie die meisten anderen Pflanzen einfach verdrängen.
Kürbisse sind mit sich selbst und anderen Kürbisgewächsen unverträglich und sollten erst wieder in einem drei- bis vierjährigen Fruchtwechsel im gleichen Beet angebaut werden.
Pflegetipps für Kürbispflanzen
Der Wasserbedarf von Kürbissen ist hoch, während der gesamten Wachstumsperiode dürfen die Pflanzen nicht austrocknen. Bei Hitze und länger anhaltenden Trockenperioden muss daher regelmäßig gegossen werden. Allerdings gestaltet sich das Gießen in einem überwucherten Beet wegen der großen Blätter oftmals sehr schwierig.
Aus diesem Grund ist es ratsam, allen kleinfruchtigen Sorten eine Stütze anzubieten, an denen die Pflanzen in die Höhe ranken können. Dies können zum Beispiel Spaliere oder Stangenzelte aus festen Drähten und Stäben sein. Alternativ kann man sie aber auch an Geländern und Zäunen entlang wachsen lassen – vorausgesetzt, die Pflanzen werden gut angebunden, damit sie unter dem Gewicht ihrer reifenden Früchte nicht zu Boden gerissen werden. Auf diese Weise nehmen die Pflanzen weniger Platz in Anspruch und man kann sie ganz einfach gießen, ohne die Blätter zu benetzen. Außerdem bekommen die Blätter so mehr Licht und sind besser vor Schneckenfraß geschützt.
Alle großfruchtigen Kürbisse lässt man aufgrund des höheren Gewichts ihrer Früchte dagegen besser am Boden wachsen. Bei beengten Platzverhältnissen können ihre langen Triebe spiralförmig zusammengerollt werden. Damit die Früchte sauber bleiben und nicht faulen, empfiehlt es sich sie im Beet auf eine Unterlage zu legen.
Kürbispflanzen sind enorm nährstoffbedürftig und benötigen regelmäßige Düngergaben. Um ihre hohen Nährstoffansprüche zu decken, verabreicht man den stark zehrenden Pflanzen während der gesamten Wachstumsperiode regelmäßig einen hochwertigen Volldünger. Man arbeitet ihn vorsichtig in die oberste Bodenschicht ein, um die flachen Wurzeln nicht zu verletzen. Alternativ können Sie auch mit Kompost mulchen. Das verrottende Material dient ebenfalls der Nährstoffversorgung und hält gleichzeitig die Feuchtigkeit im Boden.
Profitipp...
"Tipps für eine gut Kürbis-Ernte"
Kürbisse sind einhäusig, dass heißt sie besitzen sowohl männliche als auch weibliche Blüten an ein und derselben Pflanze. Die männlichen Blüten erscheinen vor den weiblichen und stehen auf langen Stielen in den Blattachseln. Die kurzstieligen weiblichen Blüten bilden sich erst später. Man kann sie gut an kleinen Verdickungen unterhalb der Blütenblätter erkennen, den Fruchtknoten. Aus ihnen entwickeln sich die Früchte.
Um die Pflanzen nicht zu überfordern, sollten Sie nicht zu viele Kürbisse auf einmal heranwachsen lassen. Speziell dann nicht, wenn Sie große Kürbisse ernten möchten, denn die Früchte konkurrieren miteinander um das vorhandene Nährstoffangebot. Lassen Sie aus diesem Grund nur 2 – 3 Fruchtansätze pro Pflanze stehen, alle anderen werden ausgedünnt und entfernt.
Kürbisse sind auf eine Fremdbestäubung durch Insekten angewiesen. Damit es zur Befruchtung kommt, müssen unter Folie oder Vlies gezogene Pflanzen zur Blütezeit regelmäßig gelüftet werden. Wenn es aufgrund schlechten Wetters an Bestäubern mangelt, kann man nachhelfen und die weiblichen Blüten künstlich von Hand mit einem Pinsel befruchten.
Kürbisse ernten und lagern
Kürbisse benötigen Zeit, um auszureifen. So bleiben die meisten Sorten bis zum Herbst auf dem Beet und werden erst geerntet, wenn ihre Blätter zu trocknen beginnen. Dies ist in der Regel ab Ende September der Fall. Reife Kürbisse erkennt man daran, dass sie ihre volle Farbe entwickelt haben und beim Klopfen hohl klingen. Zudem verholzt der Fruchtstiel mit zunehmender Reife, er wird hart und trocken und weist mitunter kleine Risse auf.
Mit einem scharfen Messer oder einer Schere lassen sich die Früchte gut von den Pflanzen abschneiden. Sie sollten nur darauf achten, dass bei der Ernte immer ein Stück vom Stiel mit abgetrennt wird – so halten die Kürbisse länger, da Krankheitserreger nicht so leicht ins Innere vordringen können.
Am besten lässt man die Früchte nach der Ernte noch einige Tage in der Sonne nachtrocknen und aushärten. Denn je härter ihre Schale ist, desto weniger Wasser geht durch Verdunstung verloren und desto länger bleiben sie frisch.
Viele Sorten können anschließend monatelang in einem kühlen, trockenen Raum aufbewahrt und gelagert werden. Sie halten aber nur dann, wenn sie vollreif geerntet wurden. Bis zum ersten Frost müssen alle Kürbisse abgeerntet sein.
Kürbisse in der Küche
Kürbisse sind ein typisches Herbstgemüse und lassen sich in der Küche vielseitig verarbeiten. Man kann sie backen, braten, dünsten, einlegen, grillen, kochen und überbacken. Besonders beliebt sind zum Beispiel Kürbisauflauf, Kürbiseintopf und Kürbissuppe. Manche Sorten schmecken aber auch roh als Salat.
Dabei haben Kürbisse nur einen geringen Eigengeschmack. Sie sind geschmacklich neutral, das bedeutet, dass man sie sowohl pikant als auch süß zubereiten kann. Zudem sind auch die gerösteten Samen einiger Sorten essbar. Kürbiskerne werden gerne in Backwaren verarbeitet oder als Knabbereien angeboten.
Rezept: Kürbissuppe mit Ingwer und Kokos
Zutaten
- 800 g Hokkaidokürbisse
- 600 g Möhren
- 1 Zwiebel
- 5 cm Ingwer
- 2 EL Butter
- 1 Liter Gemüsebrühe
- 500 ml Kokosmilch
- 1 Zitrone
- Salz und Pfeffer
- Sojasauce
Zubereitung
Trotz der Fülle an Zutaten ist eine richtig leckere und gesunde Kürbissuppe schnell und einfach zubereitet: Zunächst werden Kürbis, Möhren und Zwiebel geschält, gewürfelt und in Butter angedünstet. Anschließend mit Brühe aufgießen und etwa 15 - 20 Minuten weich kochen. Mit einem Rührstab oder einem Mixer wird das weichgekochte Gemüse mitsamt der Brühe püriert, wenn man es etwas dünnflüssiger mag, kann die Masse auch abgesiebt werden. Nun muss nur noch die Kokosmilch untergerührt und alles mit Salz, Pfeffer, Sojasauce und Zitronensaft abgeschmeckt werden.