Lilien-Ratgeber
Pflanz- und Pflegetipps vom Profi
Überblick - auf einen Klick
Basisinfos für Gärtner
Botanischer Name: Lilium in Arten und Sorten
Familie: Liliengewächse (Liliaceae)
Licht: vollsonnig bis halbschattig
Boden: mäßig feucht, humusreich, leicht sauer
Lilien sind äußerst prachtvolle Blumenzwiebeln. Dabei überrascht es manchen vielleicht, dass sie an einem ihren Ansprüchen zusagenden Standort vergleichsweise pflegeleicht sind. Und selbst wer keinen Garten besitzt, muss auf Lilien nicht verzichten, denn mit den sogenannten Topflilien – das sind ausgesprochen niedrig bleibende Liliensorten – können sie auch prima im Pflanzkübel kultiviert werden.
Am besten kommen Lilien zur Geltung, wenn Sie bei den Pflanzenbegleitern auf weniger kräftige Farben setzen. Aus diesem Grund sollte auch der Hintergrund eher ruhig gehalten sein. Hier bieten sich zum Beispiel eine immergrüne Hecke oder auch hölzerne Sichtschutzelemente, sowie verputzte Mauern an.
Jede Lilienart entwickelt sich aus einer Zwiebel, die als Überdauerungsorgan genutzt wird. Das Besondere bei den Lilienzwiebeln ist, dass sie von keiner Außenhaut umgeben sind und aus diesem Grund außerhalb des Erdreiches nicht lange lagerfähig sind.
Die Blätter der Lilie sind stiellos und wechselständig am Stängel angeordnet. Mit Wuchshöhen von 25 cm bis 250 cm bietet diese Pflanzengattung vielseitige Einsatzmöglichkeiten bei der Gartengestaltung. Durch aufwändige Züchtungsarbeiten gibt es neben den verschiedenen Arten und Wildformen mittlerweile ein erstaunliches Angebot an neuen Sorten. Viele von ihnen betören nicht nur durch ihre Blüten, sondern auch durch ihren Duft. In der Blütenform unterscheiden sie sich — je nach Art — aber deutlich voneinander. So gibt es Blüten in Trompetenform, schalenförmige oder welche mit weit nach hinten gerollten Blütenblättern, wie sie kennzeichnend für die Türkenbundlilie sind. Auch die Blütenfarbe ist sehr variabel — außer Blau finden sich hier alle Farben.
Und nicht selten werden Lilien sogar als reine Schnittpflanzen für Blumensträuße gezüchtet. Ein Tipp für alle, die ihre Lilien ebenfalls für die Vase schneiden möchten: Blütentriebe schneidet man nicht knapp über dem Boden, sondern möglichst immer in halber Länge.
Hier fühlen sich Lilien wohl
Um lange Freude an den Lilien zu haben, sollte der zukünftige Standort auf die Ansprüche der Pflanzen eingehen. Liliengewächse bevorzugen einen mäßig feuchten, humusreichen und leicht sauren Boden, der nicht zu Staunässe neigt. Ausnahmen sind hier nur die Türkenbundlilie und die Madonnen-Lilie. Sie benötigen im Gegensatz zu ihren Artgenossen leicht kalkhaltige Böden. Nährstoffreiche Standorte sind aufgrund ihrer großen Blüten unabdingbar.
Bei schweren und feuchten Böden die Pflanzstelle daher spatentief lockern und mit einer Schicht aus Sand oder Kies für einen guten Abzug sorgen. Auch bei Topflilien ist ein guter Wasserabzug wichtig, der ebenfalls in Form einer Sand- oder Kiesschicht am Boden des Topfes eingebracht wird.
Als imposante Blühpflanzen benötigen Lilien ausreichend Sonnenstunden. Vollsonnige Lagen sind ideal, doch auch halbschattige Standorte werden erstaunlich gut toleriert. Aber auch wenn die Pflanzen die Sonne lieben, sind sie dankbar für einen schattigen Fuß. Durch die Pflanzung von niedrigen Begleitstauden oder Sommerblumen in direktem Umfeld werden Sie diesem Anspruch gerecht.
Lilien pflanzen - so geht's
Lilien-Zwiebeln können je nach Saison wahlweise im Frühjahr oder im Spätsommer beziehungsweise Herbst gepflanzt werden. Am besten pflanzt man sie aber immer direkt nach Erhalt. Eine Ausnahme bilden lediglich die Madonnen-Lilie sowie die Türkenbund-Lilien, welche nur im Spätsommer gepflanzt werden dürfen. Bis zur Pflanzung die Zwiebeln möglichst kühl lagern.
Die Zwiebeln sollten zwei bis dreimal so tief gepflanzt werden wie sie hoch sind und es sollte ein Pflanzabstand von der dreifachen Zwiebelbreite eingehalten werden. Eine Ausnahme bilden die Madonnen-Lilien. Ihre Zwiebeln werden nur ca. 5 cm tief gepflanzt. Als Drainageschicht am Pflanzlochboden bietet sich eine, mehrere Zentimeter hohe, Schicht Sand an. Da Lilien gerne von Wühlmäusen gefressen werden, empfiehlt es sich, sie durch Blumenzwiebel-Pflanzschalen oder Drahtkörbe zu schützen.
Pflegetipps für Lilien
Lilienzwiebeln bilden Tochterzwiebeln und sichern so ihre Vermehrung. Damit die Pflanzen auch weiterhin überreich blühen sollten Sie Ihre Zwiebeln alle 3 – 4 Jahre nach der Blüte ausgraben und vereinzeln. So verhindern Sie zusätzlich eine Blühmüdigkeit und die Pflanzen zeigen sich Jahr für Jahr in ihrer vollen Pracht.
Während der Wachstums- und Blütezeit müssen Lilien regelmäßig gegossen und gedüngt werden. Staunässe darf dabei aber nicht auftreten, denn sie fördert Fäulnis. Für Topf-Lilien kann auch ein Flüssigdünger verwendet werden. Allerdings darf der enthaltene Stickstoffanteil bei allen Düngern nicht zu hoch sein, da die Pflanze andernfalls in die Höhe schießen und ihr Gewebe schwammig werden könnte. Das würde zu einer erhöhten Krankheits- und Schädlingsanfälligkeit führen.
Lilien bei Gärtner Pötschke
Nach der Blüte entfernen Sie die abgeblühten Stiele, der belaubte Teil hingegen bleibt stehen. Auf diese Weise wird eine Samenbildung verhindert und alle Kraft kann in der Zwiebel für das nächste Jahr eingelagert werden. Die verbliebenen Pflanzenteile trocknen innerhalb kurzer Zeit ein und sollten kurz über dem Boden zurückgeschnitten werden. Nach dem Winter können Sie diesen verbliebenen Rest einfach herausziehen und auf dem Kompost entsorgen.
Auch bei Topf-Lilien sollte man darauf achten, dass das Laub bereits vollständig verwelkt ist, bevor man die Zwiebeln im Herbst in den Garten setzt. Die Zwiebeln bleiben den Winter über in der Erde. Herabfallendes Herbstlaub kann man ruhig liegen lassen, denn es bietet wirksamen Schutz vor Frost und Austrocknung. In kalten Gegenden empfiehlt es sich, die Pflanzen mit Tannenreisig oder Laub abzudecken.
Mögliche Schädlinge an Lilien
Die größten Feinde von Lilien sind Lilienhähnchen, Wühlmäuse und Schnecken. Einem Befall mit Lilienhähnchen oder Schnecken können Sie gut durch das Absammeln beikommen.
Die Bekämpfung von Wühlmäusen im Garten ist dagegen schwieriger. Hier kann man es mit dem Aufstellen von Köderfallen (Lebendfallen!) versuchen. Ansonsten schützt ein umgebender Drahtkorb die empfindlichen Lilienzwiebeln vor Fraßschäden durch die Wühlmäuse.