Paprika-Ratgeber
Pflanz- und Pflegetipps vom Profi
Basisinfos für Gärtner
Botanischer Name: Capsicum annuum
Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)
Licht: sonnig
Boden: nährstoffreich, humos, locker, gut durchlässig
Die Erfolgsgeschichte der Paprika reicht weit zurück – ihre Heimat ist Mittel- und Südamerika, wo die Wildformen der Pflanze schon rund 7.000 Jahre v. Chr. kultiviert wurden. Mit der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus kam sie über Spanien schließlich auch nach Europa. Zunächst schätzten die Europäer das scharfe Gewürz als Ersatz für den damals noch sehr teuren asiatischen Pfeffer – daher rühren auch die Namen „Spanischer Pfeffer“, „Pfefferoni“ oder „Peperoni“.
In Deutschland wurde Paprika erstmals Mitte des 16. Jahrhunderts erwähnt, wenn auch nur als dekorative Topfpflanze. Bis man sie schließlich als Gemüse angebaut und genutzt hat, dauerte es noch weit bis ins 20. Jahrhundert hinein. Denn erst dann gelang es nämlich, Sorten ohne das für die Schärfe verantwortliche Alkaloid Capsaicin zu züchten. Bis dahin waren alle Paprikasorten scharf, auch die großen Gemüsepaprika.
Mittlerweile ist Paprika eine sehr beliebte und vielseitig eingesetzte Pflanze. Bei den heute angebotenen Paprikasorten unterscheidet man zwischen dem milden Gemüsepaprika sowie dem scharfen Gewürzpaprika – auch als Peperoni oder Chili bekannt. Zur Abschätzung ihrer Schärfe dient die sogenannte Scoville-Skala. Während Gemüsepaprika kaum Capsaicin enthält, was einem Schärfegrad von 0 Scoville entspricht, zählen die Habanero-Chilis mit bis zu 500.000 Scoville zu den schärfsten Gewürzpaprika der Welt.
Die Schoten, die botanisch gesehen eigentlich Beeren sind, gibt es dabei in vielen verschiedenen Formen und Farben. Das Spektrum reicht von schmalzylindrischen über kugelige und flachrunde, gefurchte und gerippte Formen bis hin zu kegelförmig zugespitzten Früchten. Ihre Farbe variiert je nach Reifezustand und Sorte zwischen Cremeweiß, Grün, Gelb, Orange, Rot, Violett und Schwarz.
Paprika ist sehr gesund und enthält außerordentlich viel Vitamin C sowie viele andere Spurenelemente, Mineralien, Flavonoide und Carotine, die wichtig für unser Immunsystem sind.
Paprikasamen oder Paprikapflanzen kaufen
Grundsätzlich ist beides möglich, sodass Sie die Methode wählen können, die Ihnen am meisten zusagt. Allerdings sind vorgezogene Paprikapflanzen bereits "aus dem Gröbsten heraus"!
Die Aussaaten von Paprikasamen haben dagegen eine lange Kulturzeit und sind sehr kälteempfindlich, daher sollten Sie sie in Vorkultur auf der Fensterbank oder im Gewächshaus heranziehen.
Profitipp...
"Paprika-Jungpflanzen als Alternative zur Aussaat"
Wenn Sie Paprika nicht selbst aussäen möchten, bekommen Sie ab Mitte Mai auf den Wochenmärkten eine große Auswahl an Jungpflanzen geboten. Diese finden Sie natürlich auch in unserem Online-Shop. Viele dieser Sorten werden in veredelter Qualität (F1) angeboten. Denn Versuche haben gezeigt, dass veredelte Paprika einen deutlichen Mehrertrag bringen. Die natürlichen Resistenzen der Unterlagen bieten Schutz vor Krankheiten, verhindern Ernteausfälle und steigern damit die Ertragssicherheiten der Pflanzen.
Übrigens: F1-Hybriden haben nichts mit Gentechnik oder sonstigen ethisch fragwürdigen Verfahren zu tun. Sie entstehen durch Züchtungsarbeit (Kreuzung zweier verschiedener Arten oder Sorten), wie es sie schon seit vielen Tausend Jahren gibt (ca. 5500 v.Chr.).
Paprika aussäen - so geht's
Weil Paprika eine lange Kulturzeit hat und sehr kälteempfindlich ist, empfiehlt es sich, sie in Vorkultur auf der Fensterbank, im Frühbeet oder im Gewächshaus anzuziehen. Je eher Sie dabei mit der Kultur beginnen, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Früchte bis zum Ende der Saison auch wirklich ausreifen.
Die Aussaat erfolgt ab Ende Februar – die Samen werden gleichmäßig in eine mit Anzuchterde gefüllte Saatkiste oder Saatschale gestreut und nur dünn mit Erde bedeckt. Bei einer Keimtemperatur von 22–24 °C beträgt die Keimdauer 1–2 Wochen. Halten Sie die Kultur während dieser Zeit gleichmäßig feucht. Wenn die Sämlinge ihre ersten richtigen Blätter ausgebildet haben, wird es Zeit sie zu vereinzeln (pikieren). Je ein Sämling wird dabei in einen kleinen Topf mit humoser, nährstoffreicher Erde pikiert und an einem hellen, warmen Ort weiterkultiviert.
Nachdem Sie die Jungpflanzen langsam abgehärtet haben, indem Sie sie an bewölkten Tagen stundenweise ins Freie stellen, können Sie sie Mitte Mai ins Freiland setzen. In einem Gewächshaus können Sie Ihre Paprika schon früher – etwa ab April – pflanzen. Dabei setzen Sie die Pflanzen immer einige Zentimeter tiefer, als sie zuvor in ihren Töpfen gestanden haben. Auf diese Weise bilden sich am Stängelgrund weitere Seitenwurzeln, die den Paprikapflanzen mehr Halt geben und ihr Wachstum fördern. Der Pflanzabstand beträgt etwa 50 cm zwischen den einzelnen Pflanzen und Reihen.
Hier fühlen sich Paprikapflanzen wohl
Paprika hat einen sehr hohen Wärmebedarf. Aus diesem Grund wird sie in den meisten Gegenden Deutschlands fast ausschließlich im Gewächshaus oder unter Folie angebaut. Nur in sehr milden Lagen kann man sie an geschützten, sonnigen Standorten auch ins Freiland setzen. Denn das Größen- und Massenwachstum von Paprikapflanzen steht in einem direkten Zusammenhang mit der Temperatur.
Während sich die Früchte bei Durchschnittstemperaturen von 15–18 °C nur sehr langsam entwickeln und klein bleiben, steigt die Fruchtgröße bei Temperaturen von 23–25 °C auf ein Maximum an. Unterhalb von 15 °C wächst Paprika dagegen kaum noch – neben Wachstumsstockungen sind Ertrags- und Qualitätseinbußen die möglichen Folgen.
Aus diesem Grund sollten Sie Ihre Jungpflanzen auch erst dann auspflanzen, wenn sich der Boden bereits ausreichend erwärmt hat und keine Fröste mehr drohen. Alternativ können Sie der Natur nachhelfen, indem Sie den Boden rechtzeitig vor der Pflanzung mit einer schwarzen Mulchfolie abdecken, die zu einer schnelleren Erwärmung der Erde führt.
Auch an den Boden stellt Paprika hohe Anforderungen. Dieser sollte nährstoffreich und humos sowie locker und gut durchlässig sein, aber trotzdem ausreichend Feuchtigkeit speichern.
Ungeeignet sind sehr schwere Tonböden, die sich nur langsam erwärmen und schnell zu Staunässe neigen, sowie sehr leichte Böden mit geringem Humusgehalt und Wasserhaltevermögen. Solche Böden sollten vor der Pflanzung großzügig mit abgelagertem Kompost angereichert werden. Denn Paprika ist ein Starkzehrer und eine ideale Erstkultur auf frisch gedüngten Beeten.
Die Pflanzabstände bei Paprika betragen 50 x 50 cm.
Auch Gärtner ohne Garten kommen übrigens leicht in den Genuss von gesunden Paprikapflanzen. Balkon oder Terrasse bieten ganz bestimmt Platz für wenigstens einen größeren Pflanzkübel mit ausreichend Erdvolumen, um die eigenen Paprika heranzuziehen.
Schon gewusst...?
"Paprika und ihre Pflanzpartner im Gemüsebeet"
Empfehlenswerte Kulturpartner in einer Mischkultur sind zum Beispiel Basilikum, Kopfkohl, Petersilie, Porree und Sellerie. Knollenfenchel und Tomaten wirken sich dagegen eher negativ aus.
Damit sich bodenbürtige Pilzkrankheiten nicht ausbreiten können, sollten Anbaupausen von 3–4 Jahren für Nachtschattengewächse eingehalten werden.
Pflegetipps für Paprikapflanzen
Paprika haben einen hohen Wasserbedarf – vor allem mit Beginn der Fruchtbildung und Fruchtreife. Während der Wachstumsphase sollten Sie die Pflanzen deshalb gleichmäßig feucht halten. Das bedeutet regelmäßiges Gießen, denn das Fruchtgemüse verfügt nur über wenig Wurzelmasse und kann keine Feuchtigkeit aus tieferen Erdschichten ziehen. Und bei Trockenheit kann es passieren, dass Blüten und kleinere Früchte abgestoßen werden.
Bringen Sie das Wasser gezielt in den direkten Wurzelbereich der Pflanzen aus. Sie verringern so ein großflächiges Auflaufen von Unkräutern. Das ist wichtig, da Paprikapflanzen nur langsam wachsen und schnell von anderen Pflanzen unterdrückt werden.
Ein Trick ist es, die Pflanzen unter einer schwarzen Folie zu ziehen, die auf dem Beet ausgebreitet wird. Die Pflanzen werden anschließend in kreuzförmige Schlitze gesetzt. Die Folie hält sowohl Feuchtigkeit als auch Wärme im Boden und unterdrückt den Wuchs von Unkraut.
Doch Paprika muss nicht nur regelmäßig gegossen, sondern auch gedüngt werden. Sobald die Pflanzen Früchte angesetzt haben, düngen Sie sie alle 2 Wochen mit einem flüssigen Volldünger.
Höhere Pflanzen brauchen eine Stütze, damit die Früchte nicht auf dem Boden liegen oder durch ihr Gewicht die Triebe abknicken. Hierzu stecken Sie einfach drei bis vier Stangen zeltartig über die Pflanzen und binden die Triebe locker daran fest.
3 Tipps für besonders viele Früchte
Paprika ist eine krautige Pflanze, die bei uns einjährig kultiviert wird. Ihre weißen Blüten sind zwittrig, das heißt sie vereinen sowohl männliche als auch weibliche Fortpflanzungsorgane. Auch wenn eine Fremdbestäubung möglich ist, sind die meisten Paprikasorten selbstbefruchtend. An windstillen Standorten wie in einem Gewächshaus kann es trotzdem hilfreich sein, die Pflanzen leicht zu schütteln, um für eine bessere Verteilung des Pollens zu sorgen.
Ein weiterer kleiner, aber sehr wirkungsvoller Trick ist das Ausbrechen der sogenannten Königsblüte. Sie bildet sich in der Mitte der ersten Stängelverzweigung und lässt sich ganz einfach mit den Fingern abknipsen. Auf diese Weise wird sowohl die Verzweigung als auch der weitere Knospen- sowie Fruchtansatz nachhaltig gefördert.
Der dritte Tipp für besonders reiche Paprika-Ernten ist denkbar einfach: Ernten Sie zu Beginn einfach einige grüne und noch unreife Früchte. Das regt die Pflanzen zu einer erneuten Blüte an, wodurch der Gesamtertrag gesteigert wird.
Paprika ernten und lagern
In der Regel beginnt die Paprikaernte Ende Juli, sobald die Früchte ihre sortentypische Farbe zeigen. Alle Paprika sind zunächst grün und nehmen erst im Reifeprozess ihre gelbe, orange, rote oder auch violette Färbung an.
Alle im Handel erhältlichen grünen Paprikaschoten wurden demnach unreif geerntet, bevor sie ihre sortentypische Farbe entwickeln konnten. Sie schmecken im Vergleich zu den anderen Paprika etwas bitterer und herber, da die Früchte ihre Süße erst mit der Vollreife entwickeln
Wenn Sie Paprika lieber etwas süßer mögen, sollten Sie mit der Ernte warten, bis die Früchte voll ausgefärbt sind. Sie schmecken dann zwar etwas besser, allerdings fällt der Ertrag bei dieser Vorgehensweise deutlich geringer aus.
Mit einem scharfen Messer oder einer Schere lassen sich die Paprikaschoten gut von den Pflanzen abschneiden. Ihre Stiele sind nämlich so robust, dass Sie die Früchte nicht einfach mit der Hand abreißen können. Beachten Sie, dass bei der Ernte immer ein Stück vom Stiel mit abgetrennt werden sollte, so halten die Früchte länger.
Wenn Sie Paprikapflanzen im Freiland zum Herbst mit einer Folie oder Haube abdecken, können Sie die Erntezeit um 3–4 Wochen verlängern. So können Sie die Früchte auch nach den ersten Frösten noch ernten.
Paprikaschoten sind im Kühlschrank 1–2 Wochen haltbar. Sie lassen sich mit wenig Aufwand in vielen Variationen verarbeiten und können dabei roh oder gekocht, gebraten und gegrillt oder auch überbacken zubereitet werden.
Alternativ können Sie die Schoten auch in Gläsern einmachen oder einfrieren. Allerdings sind gefrostete Paprikaschoten nach dem Auftauen etwas matschig, weshalb sie sich meist nur noch für Suppen, Soßen und Eintöpfe eignen. Dafür putzen Sie die Paprika vorher und schneiden sie in Viertel oder dünne Streifen.