Wer ein Übel erkennt, hat es schon fast geheilt.
Pflanzenkrankheiten machen uns Gärtnern das Leben mitunter ganz schön schwer. Meist sind sie jedoch kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken, denn den meisten Erkrankungen kann man erfolgreich vorbeugen oder sie bekämpfen, sofern sie einmal aufgetreten sind. Und das wichtigste – viele der betroffenen Pflanzen lassen sich bei einem Befall oftmals noch retten. Entscheidend ist dabei jedoch, unverzüglich zu handeln.
Macht sich ein Problem bemerkbar, kommt es auf schnelle Gegenmaßnahmen an. Aber nicht immer ist gleich eine Bekämpfung mit chemischen Pflanzenschutzmitteln notwendig. Bereits allen vorbeugenden Maßnahmen kommt eine entscheidende Bedeutung zu.
Die Vorbeugung beginnt mit der richtigen Auswahl der Pflanzen. Seien Sie wählerisch – jede Pflanzenart stellt spezielle Ansprüche an das Klima und den Standort. Je besser diese erfüllt werden, desto wohler fühlt sich Ihre Pflanze und desto besser ist ihre Entwicklung. Denn letztlich sind „zufriedene“ Pflanzen weit weniger anfällig gegenüber Krankheiten als geschwächte.
Manche sind dabei robuster und vertragen stärkere Schwankungen als andere. Bevorzugen Sie also robuste Sorten. Diese haben im Garten die größten Chancen, ohne dass sie besondere Hilfe benötigen. Und wenn man von vornherein solche Sorten pflanzt, die resistent gegen die häufigsten Erkrankungen sind, kommt man erst gar nicht in Verlegenheit, chemische Spritzmittel einsetzen zu müssen – das schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt.
Für Schäden an Pflanzen kommen verschiedene Ursachen in Frage. Neben den sogenannten abiotischen, sprich unbelebten Schadursachen – zu denen alle Standortfaktoren wie Boden, Klima und Licht aber auch alle Pflegefehler gehören – gibt es die noch die biotischen, also belebten Schadursachen. Zu ihnen gehören neben den tierischen Schädlingen auch die für Pflanzenkrankheiten verantwortlichen Erreger der Bakterien, Pilze und Viren.
Bakterielle Krankheiten
Bakterien sind winzig kleine Lebewesen, die vorwiegend in den Leitungsbahnen der Pflanzen leben und sich nur in Flüssigkeit bewegen können. Sie dringen über die Spaltöffnungen an den Blattunterseiten und durch Wunden in ihren Wirt ein, wo sie sich selbstständig durch Teilung vermehren und mit der Zeit die Leitungsbahnen verstopfen.
Befallene Pflanzen zeigen fast immer die folgenden für eine bakterielle Erkrankung typischen Symptome: wässrige Blattflecken, weiche Faulstellen, Welkeerscheinungen und Wucherungen an Stämmen, Trieben und Wurzeln.
Virose Krankheiten
Viren leben in den Pflanzenzellen ihrer Wirtspflanzen und werden meist über den Zellsaft durch saugende Insekten oder andere Schädlinge übertragen. Auch die mechanische Übertragung durch Gartengeräte und Schnittwerkzeuge spielt im Garten eine wichtige Rolle. Da sie keinen eigenen Stoffwechsel besitzen, sind Viren für ihre Vermehrung auf den Stoffwechsel einer lebende Zelle angewiesen.
Typisch für Virosen sind Aufhellungen der Blattadern sowie mosaikartige Verfärbungen der Blätter und Blüten. Es gibt aber auch Viren, die Triebspitzen vertrocknen lassen und ganze Pflanzen zum Absterben bringen.
Alle von Bakterien und Viren befallenen Pflanzen sollte man sofort entfernen, sobald die ersten Symptome einer Infektion sichtbar werden. Denn für ihre Bekämpfung gibt es keine geeigneten und zugelassenen Pflanzenschutzmittel. Alle Maßnahmen haben nur einen die Weiterverbreitung verhindernden Charakter.
Pilzliche Krankheiten
Pilze sind mit Abstand die wichtigsten Krankheitserreger unserer Gartenpflanzen. Es sind einfache, aus farblosen Pilzfäden aufgebaute Organismen, die sich nicht selbstständig ernähren können. Manche von ihnen leben auf den Wirtspflanzen und entziehen ihnen mit Saugfüßen, die in die Pflanzen hineinwachsen, die notwendige Nahrung. Andere befallen die Leitungsbahnen und verstopfen diese. Sie dringen dabei durch die Spaltöffnungen in die Pflanzen ein, aber genauso durch offene Wunden. Einige Pilze können sogar direkt das gesunde Pflanzengewebe befallen. Sie vermehren sich durch sehr kleine Sporen, die durch Insekten, Regen- und Wasserspritzer, den Wind aber auch durch den Mensch auf neue Pflanzen übertragen werden.
Typische Erkennungsmerkmale sind Blattflecken, Löcher und Welkeerscheinungen – aber auch die charakteristischen und kräftigen Farben der Sporenbehälter, die außen auf den Pflanzen sitzen. Anhand dieser erkennt man am sichersten, um welche Pilzerkrankung es sich handelt.
Eine ganze Reihe von Pilzkrankheiten kann man mit speziellen Pflanzenschutzmitteln, den Fungiziden, bekämpfen. Wobei eine vorbeugende Behandlung meist effektiver ist als eine, die erst nach Ausbruch der Krankheit durchgeführt wird. Mit Bakterien, Pilzen und Viren infizierte Pflanzen gehören keinesfalls auf den Kompost, denn die Erreger können lange überleben und auch noch nach Jahren wieder neue Pflanzen befallen. Die sicherste Methode ist, sie zu verbrennen.
Tierische Schädlinge sind mit die häufigsten Verursacher von Problemen in unseren Gärten. Und sie treten an nahezu allen Nutz- und Zierpflanzen auf. Dabei unterscheidet man grundsätzlich zwei große Gruppen von tierischen Schaderregern. Die einen leben im Boden und schädigen die Wurzeln und den Wurzelhals, die anderen befallen überwiegend die oberirdischen Pflanzenteile.
Erfahrungsgemäß kann man behaupten, dass die im Boden lebenden Schädlinge sich leichter vermehren und wesentlich schwieriger zu bekämpfen sind. Denn man erkennt sie in der Regel erst, wenn es schon zu spät ist und bereits Schaden angerichtet wurde. Oft sind einige dieser unterirdisch aktiven Schädlinge schuld daran, dass Pflanzen nur langsam und kümmerlich wachsen. Andere fressen in Windeseile den ganzen Wurzelbereich ab, dann verwelken die Pflanzen sehr schnell und gehen ein.
Die oberirdisch aktiven Insekten lassen sich nach der Art ihrer Nahrungsaufnahme wiederum in zwei Gruppen unterteilen – in die saugenden und mit Mundwerkzeugen fressenden Schädlinge. Sind Pflanzensauger am Werk, verraten sich diese durch Einstichstellen und typische Verfärbungen an Blättern und Stängeln. Innerhalb der Gruppe der saugenden Schädlinge gibt es solche, die in der Pflanze leben, und andere, welche die Pflanzen von außen anstechen, um so an den Pflanzensaft heranzukommen. Sind Pflanzenfresser an Blättern, Blüten und Stängeln am Werk, ist der Schaden meist schnell zu erkennen. An den Fraßspuren lässt sich in der Regel sogar auf den Urheber schließen.
Tierische Schädlinge verursachen an den von ihnen befallenen Pflanzen Gewebeverluste – wie gerade beschrieben durch Saug- oder Fraßtätigkeiten. Von allen tierischen Schädlingen sind die Insekten dabei mit Abstand die größte und bedeutendste Schädlingsgruppe.
Manche von ihnen sind spezialisiert und befallen nur ganz bestimmte Pflanzenarten. Andere sind weniger wählerisch und suchen ihr Futter dort, wo es für sie am bequemsten ist. Dabei werden nahezu alle Pflanzenteile geschädigt – von den Wurzeln angefangen bis hin zu den Blättern, Blüten und Früchten.
Jeder einzelne Schädling an sich bedeutet noch keinen nennenswerten Schaden für die betroffene Pflanze. Treten sie aber in großen Kolonien auf, können die Gewebeverluste bedrohliche Ausmaße annehmen. Denn die durch die Saug- und Fraßtätigkeiten herbeigeführten Verletzungen mindern nicht nur den Zierwert, sie schwächen auch die Pflanze. Nicht selten sind Deformationen und Missbildungen die Folge. Außerdem stellen die Wunden willkommene Eintrittspforten für weitere durch Bakterien, Pilze und Viren verursachte Krankheiten dar.
Wer sich genauer mit den Pflanzenschädlingen befasst, stellt schnell fest, wie komplex die ganze Thematik ist. Denn es treten nicht nur die Insekten selbst als „Übertäter“ auf – auch die Larven können mitunter schon erheblich Schaden anrichten. Und es kommt auch nicht auf die Größe an – meist sind die kleinsten Tiere die gefährlichsten. Oftmals lohnt es daher, sich genauer mit der Biologie der Schädlinge zu befassen. Denn nur wenn man ihre Lebenszyklen sowie ihre genauen Schadbilder kennt, kann man eine eindeutige Diagnose treffen und eine dem Schaderreger angepasste Maßnahme wählen.
Jeder Gärtner weiß, dass er bei der Bekämpfung von Schädlingen mit Pflanzenschutzmitteln allein nicht weit kommt. Denn im Zusammenhang mit der Vorbeugung kommt auch der Bewahrung des ökologischen Gleichgewichts und der Ansiedlung von Nützlingen eine entscheidende Bedeutung zu.
Nützlinge sind hilfreiche Freunde im Garten. Wobei wir als Nützlinge all jene Tiere bezeichnen, die Jagd auf Schädlinge machen und diese dezimieren. Zu den fleißigsten Helfern im Garten gehören Igel, Kröten, Maulwürfe, Spitzmäuse und Vögel aber auch Insekten wie Florfliegen und Marienkäfer. Wahrscheinlich treibt sich der eine oder andere Nützling schon in Ihrem Garten herum, ohne dass Sie ihn bemerkt haben – viele der Helfer führen ein Leben im Verborgenen oder gehen erst in der Nacht auf Beutesuche. Damit diese ihre Arbeit effektiv verrichten können, brauchen sie einen Unterschlupf, Brut- und Nistmöglichkeiten sowie Wasser und ausreichend Nahrung.
Manche Nützlinge wie räuberische Nematoden, Raubmilben, Schlupfwespen oder Schwebfliegen werden von Fachbetrieben gezielt gezüchtet und als „biologische Waffe“ im gewerblichen Anbau gegen Schädlinge eingesetzt. Etliche von ihnen können auch von Ihnen als Privatperson über den Fachhandel bestellt werden. Sinnvoller und preiswerter ist es aber, wenn man sie durch eine vielfältige Bepflanzung und Gestaltung des Gartens anlockt und sie bei eventuell nötigen Bekämpfungsmaßnahmen schont – dann erledigen die kleinen Helfer ihre Aufgabe stetig und zuverlässig.
Wer rechtzeitig hackt und jätet, spart sich später viel Arbeit und Zeit. Entscheidend ist, die Unkräuter zu entfernen, bevor sie Samen angesetzt haben und sich noch weiter ausbreiten – dies ist langfristig gesehen die beste Methode für eine erfolgreiche Eindämmung. Denn ist zum Beispiel eine Aussaat erst einmal im Unkraut untergegangen, wird es sehr mühsam und schwer sein, die wüchsigen Kräuter zwischen den zarten Keimlingen der Kulturpflanzen wieder zu beseitigen, ohne dass sie Schaden nehmen. Oft werden ihre Wurzeln beim Herausziehen der Unkräuter verletzt, woran viele Jungpflanzen zugrunde gehen.
Es ist daher wesentlich sicherer und sinnvoller sie zu jäten, solange sie noch klein sind und sich gut herausziehen lassen. Außerdem haben sie dann meist erst geringe Mengen an Nährstoffe und Wasser aus dem Boden verbraucht. Hinzu kommt weiterhin, dass viele Unkräuter nicht nur Konkurrenten, sondern gleichzeitig auch Wirtspflanzen für eine große Zahl von Krankheiten und Schädlingen sind. Lässt man sie zu lange stehen, ist eine Infektion der Kulturpflanzen meist nur noch eine Frage der Zeit.
Wie gepflegt ein Garten sein soll, bleibt jedem Gartenbesitzer selbst überlassen. Ein wenig Wildwuchs schadet mit Sicherheit nicht, und es gibt genügend Methoden, die, richtig angewendet, den Einsatz von Herbiziden im Garten überflüssig machen.
Unverzichtbar ist die Vorbeugung. Das bedeutet zum einen regelmäßige Gartenpflege durch Hacken und Jäten. Ihr Vorteil? Sie kostet kein Geld und hält uns fit. Von der fehlenden chemischen Belastung unserer Nahrung mal ganz abgesehen.
Auch eine Mulchschicht auf den Beeten hilft den Wildwuchs einzudämmen. Sie wird zu Beginn der Wachstumsperiode aufgetragen, dann sind die einjährigen und flach wurzelnden Unkräuter bis zum Herbst eingegangen. Tief wurzelnde Unkräuter sind hartnäckiger. Bei ihnen kann mehr als ein Jahr vergehen, bis man sie los ist. Zum Mulchen eignen sich spezielle Folien, Gras, Kompost, Rinden verschiedener Bäume oder gehäckselte Schnittabfälle.
Einmal aufgetreten, lassen sich Unkräuter im Garten bei feuchtem Boden einfacher und leichter entfernen, als auf trockenem Grund. Am besten wartet man einen Regenschauer ab oder wässert vor dem Jäten. Für die Arbeit selbst gibt es spezielle Geräte wie Gartenkrallen, Jätmesser oder Ziehhacken, die uns bei der Bekämpfung helfen. Aber auch die Gartenanlage selbst kann vieles verhindern helfen. Hecken und Zäune halten mit dem Wind eingewehte Samen fern und Barrieren im Boden hindern kriechende Wurzeln, Rhizome oder Ausläufer an ihrer Ausbreitung.
Viele Wildpflanzen sind sogenannte Zeigerpflanzen – so auch alle Unkräuter. Sie verraten uns durch ihre reine Anwesenheit, mit was für einem Boden wir es zu tun haben. Denn sie geben zuverlässig Auskunft über die grundsätzliche Beschaffenheit des Bodens und die wichtigsten in ihm vorkommenden Nährstoffe. Früher, bevor chemische Analysemethoden zur Verfügung standen, war dies für Gärtner eine der wenigen Möglichkeiten, die Qualität ihres Bodens zu bewerten.
Diese wertvollen Hinweise können wir uns auch heute noch zu Nutze machen, zum Beispiel im Rahmen einer Bodenverbesserung. Bevor man den Wildwuchs rigoros entfernt, sollte man sich daher ruhig einmal genauer mit den verschiedenen Pflanzen auseinandersetzen. Denn sie sagen einem viel mehr, als man anfangs manchmal glauben mag.
Außerdem haben Unkräuter auch ihre guten Seiten – nicht ohne Grund spricht man oftmals lieber von Wildkräutern, was gleich viel positiver klingt. Denn viele helfen Mensch und Tier, haben heilsame Kräfte oder sind lebensnotwendige Wirtspflanzen von Schmetterlingen und anderen Insekten. Einige der Wildkräuter unterstützen uns sogar, Krankheiten und Schädlinge im Garten zu bekämpfen und fern zu halten, wie zum Beispiel Ackerschachtelhalm, Brennnessel, Kamille oder Rainfarn. Eigentlich sind sie in ihrer Ganzheit betrachtet daher keine Unkräuter – sie bleiben aber Konkurrenten unserer Blumen- und Gemüsearten.