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Darum ist Rindenmulch nicht immer eine gute Idee
Infos & Tipps vom Profi
Überblick - auf einen Klick
Wir alle kennen das. Endlich ist das lang ersehnte Beet fertig angelegt und bepflanzt. Die Stauden sind genau dort, wo sie hingehören und alles sieht so schön ordentlich aus. Natürlich wünschen wir uns da, dass dieser Zustand möglichst lange anhält. In den letzten Jahren hat sich deshalb mehr und mehr das Mulchen der frisch angelegten Beete durchgesetzt.
Grundsätzlich ist das auch eine gute Idee, denn eine Mulchschicht hat viele Vorteile. Sie hält z.B. die Feuchtigkeit länger im Boden und verhindert, dass die Bodentemperatur stark schwankt. Außerdem kann Rindenmulch oder Kies es dem Unkraut erschweren, die schöne Pflanzfläche zu erobern. Allerdings eignet sich nicht jedes Mulchmaterial auch für jede Pflanze oder Neupflanzungen.
(Header-Foto: iStock.com/otaraev74)
Wald(rand)pflanzen lieben Rindenmulch
Rindenmulch eignet sich besonders gut zum Mulchen von Baumscheiben oder unbewachsenen Flächen unter Gehölzen, die Wasser gut in den Untergrund abführen und so nicht zu Staunässe neigen. Hier kommen seine positiven Eigenschaften den meist robusten Pflanzen zu Gute.
Auch Stauden, die es gewohnt sind in der Nähe oder sogar direkt unter laubtragenden Bäumen oder Sträuchern zu wachsen, sind dankbar für eine schützende Schicht Rindenmulch über ihrem Wurzelbereich. Durch fallende Blätter oder Früchte, die langsam zu wertvollem Humus zersetzt werden, mangelt es den oft sehr nährstoffbedürftigen Pflanzen nur selten an Futter. Für sie ist es wichtig, dass immer wieder neue Nährstoffe in die Pflanzfläche gelangen.
Typische Wald(rand)pflanzen lieben außerdem saure Böden. Viele Laubbäume haben in ihren Blättern sogenannte Gerbsäuren gespeichert, die bei der Verrottung freigesetzt werden. Das gilt auch für die Kiefernrinde, die meistens für Rindenmulch verwendet wird.
Sobald die Bodenlebewesen damit beginnen den Mulch zu zersetzen, gehen die Säuren in den Boden über und der pH-Wert sinkt in den sauren Bereich. Für die meisten Pflanzen, die natürlicherweise im Bereich Gehölz oder Gehölzrand vorkommen ist das von Vorteil. Doch auch sie haben mit einer Besonderheit des Rindenmulchs ein Problem.
Um die Rindenstücke nach und nach zersetzen zu können, brauchen die kleinen Helfer im Boden viel Energie. Die holen sie sich in Form von Stickstoff aus der Erde. Das wäre eigentlich auch kein Problem, doch die gierigen Lebewesen lassen für die Pflanzen kaum noch etwas übrig. Daher sollten Sie vor dem Einsatz von Rindenmulch immer eine Ausgleichsdüngung mit Hornspänen vornehmen. So stellen Sie sicher, dass sowohl für die Pflanzen als auch die Bodenlebewesen genug Nährstoffe im Boden vorhanden sind.
Profitipp...
"Eine Ausgleichsdüngung mit Hornspänen gegen Stickstoffmangel."
Die Bodenlebewesen zersetzen die Rindenstücke nach und nach zu wertvollem Humus. Dafür benötigen sie viel Energie in Form von Stickstoff. Den brauchen die Pflanzen zum Wachsen allerdings auch! Damit genug für alle da ist, wird die Pflanzfläche VOR dem Mulchen mit Hornspänen gedüngt.
Wir profitieren von Rindenmulch
- Rhododendren
- die meisten Farne
- Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla)
- Waldastern (Aster divaricatus)
- Bergenien (Bergenia)
- Funkien (Hosta)
- Buschwindröschen (Anemone nemorosa)
- Astilben
- Hortensien
- Salomonssiegel (Polygonatum)
- Rodgersien (Rodgersia)
- Elfenblumen (Epimedium)
Bitte kein Rindenmulch für Sonnenanbeter auf trockenen Böden
Anders als unsere Wald(rand)pflanzen mögen Stauden und Gehölze aus sonnigen, warmen und vor allem trockenen Bereichen Rindenmulch nicht besonders gern. Wer normalerweise in der Steppe, der Prärie oder in Stein- oder Kiesgärten wächst und nährstoffarme, kalkhaltige Böden mit einem hohen pH-Wert zum gesunden Wachstum braucht, der kann mit den Eigenschaften von Rindenmulch nicht viel anfangen. Müssten diese Sonnenanbeter in einer Fläche wachsen, die durch eine Abdeckung mit Rindenstücken schlecht abtrocknet, würden ihre Wurzeln schon nach kurzer Zeit faulen und absterben.
Steppenpflanzen & Co. tun Sie etwas Gutes, wenn Sie das Beet nach der Pflanzung mit einer Schicht aus nährstoffarmem Kies oder Splitt bedecken. Die mineralische Mulchschicht lässt Wasser schnell versickern und die Wurzeln der Pflanzen sind nicht in Gefahr.
Merke...!
"Die jeweilige Mulchschicht beeinflusst den pH-Wert des Bodens!"
Rindenmulch senkt den Boden-pH in den sauren Bereich. Ideal also für alle Wald(rand)pflanzen.
Kalksteinsplitt reichert den Boden mit Kalk an und erhöht so den pH-Wert. Gut geeignet für sonnenliebende Stauden auf trockenen Böden.
Wenn Sie sich dann noch für Kalksteinsplitt entscheiden, verändert sich der pH-Wert des Bodens zu Gunsten der mediterranen Pflanzen. Sie alle lieben nämlich Kalk und freuen sich daher über eine Mulchschicht, die den pH-Wert des Bodens ansteigen lässt.
Zur Erinnerung: Rindenmulch senkt den Boden-pH ab und ist für die meisten Sonnenanbeter die falsche Wahl.
Uns schadet Rindenmulch
- Sedum-Arten
- Wolfsmilch-Arten (Euphorbia)
- Schafgarbe (Achillea)
- Spornblume (Centranthus)
- Spanisches Gänseblümchen (Erigeron)
- Mannstreu (Eryngium)
- Alant (Inula ensifolia)
- Katzenminze (Nepeta)
- Lavendel
- Duftnessel (Agastache)
- Mädchenauge (Coreopsis)
- Prachtkerze (Gaura)
- Salbei (Salvia)
- Skabiose (Scabiosa)
- Rittersporn (Delphinium)
- Sonnenbraut (Helenium)
- Sonnenauge (Heliopsis)
- Lupine (Lupinus)
- viele mediterrane Kräuter
- die meisten Ziergräser
Rindenmulch kann bei jungen Pflanzen Schaden anrichten
Auch wenn viele Gartenbesitzer darauf schwören — der Sack mit dem Rindenmulch sollte bei frisch gepflanzten Stauden besser erstmal in der Garage bleiben. Die jungen Pflanzen sind noch empfindlich und nehmen durch die vielen Gerbsäuren, die in den Rindenstücken enthalten sind, schnell Schaden.
Außerdem wird dem Boden bei der Zersetzung des Mulchs viel Stickstoff entzogen, sodass die frisch gepflanzten Stauden nicht richtig wachsen und vor sich hin kümmern. Im schlimmsten Fall droht sogar der komplette Ausfall der Pflanzen.
Besser ist es mit dem Aufbringen des Rindenmulchs so lange zu warten, bis die Stauden gut eingewurzelt und kräftig ausgetrieben sind. Und denken Sie immer dran: Nicht jede Pflanze kann Rindenmulch auch etwas abgewinnen. Verteilen Sie daher nur dort den Mulch, wo Pflanzen wachsen, die auch von ihm profitieren!
Fazit: Nur das richtige Mulchmaterial bringt auch den gewünschten Erfolg
Beim Mulchen von Beeten geht es um mehr als nur um eine saubere Optik. Jedes Mulchmaterial hat eine Wirkung auf den Boden und somit indirekt auch auf die in ihm wachsenden Pflanzen. Wenn Sie das in Zukunft im Hinterkopf behalten und die Mulchschicht für Ihre Beete an die Bedürfnisse der Pflanzen anpassen, haben Sie bereits viel für eine gesunde Pflanzenentwicklung getan.