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Rostpilze
Profi-Tipps zur Vorbeugung und Bekämpfung
Überblick - auf einen Klick
Basisinfo für Gärtner
Botanischer Name: Pucciniales
Abteilung: Ständerpilze (Basidiomycota)
Einordnung: Pilzlicher Erreger
Auftreten: bei feuchter Witterung; besonders an geschwächten Pflanzen
Verbreitung: Wind, Regen, Falllaub
Vorkommen und Verbreitung
Rostpilze können fast alle unserer Gartenpflanzen befallen. Denn sie umfassen viele verschiedene Arten, wovon einige sogar wirtsspezifisch sind – eine Ansteckung zwischen verschiedenen Pflanzenarten kann bei diesen Pilzen in der Mehrzahl der Fälle ausgeschlossen werden.
Grundsätzlich sind Nutzpflanzen ebenso bedroht wie Zierpflanzen. Gemüse, Kräuter und Obstgehölze werden nämlich genauso wenig verschont wie Rosen, Sommerblumen, Stauden und Ziergehölze.
Zu den im Nutzgarten besonders häufig anzutreffenden Krankheiten gehört zum Beispiel der Rost an Bohne, Erbse, Knoblauch, Minze, Porree, Schnittlauch, Spargel und Zwiebel.
Die wichtigsten Rostkrankheiten im Obstanbau sind dagegen der Birnengitterrost und der Johannisbeersäulenrost. Aber auch Brombeere, Himbeere, Pflaume, Stachelbeere und Zwetsche werden häufig befallen.
Im Ziergarten sind Chrysantheme, Geranie, Fuchsie, Löwenmäulchen, Malve, Nelke, Rose und Stockrose sowie Birke, Fichte, Kiefer, Lärche, Pappel, Wacholder und Weide bedroht. Dabei werden die Rostpilze grundsätzlich immer nach ihrem Wirt benannt. Wichtige Gattungen innerhalb der Ordnung der Rostpilze sind zum Beispiel Gymnosporangium, Melampsora, Phragmidium, Puccinia und Uromyces.
Eine Verbreitung der Krankheiten erfolgt über die in den Pusteln enthaltenen Sporen, die als feines Pulver zu erkennen sind. Sie werden nach dem Aufplatzen der Sporenlager durch den Wind auf andere Pflanzen verteilt, wo sie sich bei ausreichender Feuchtigkeit rasch ansiedeln und ausbreiten. Denn eine feuchte Witterung fördert ihren Befall, weshalb sie bei regnerischem Wetter besonders lästig werden.
Manche Rostpilze leben dabei ständig auf der gleichen Wirtspflanze, sie überwintern mit ihren zum Jahresende hin gebildeten Dauerkörpern in Pflanzenresten wie dem Falllaub oder an Ernterückständen. Andere von ihnen sind dagegen wirtswechselnd. Das heißt, sie verbringen einen Teil ihres Entwicklungszyklus als Zwischenaufenthalt auf einer anderen Pflanzenart, die sie für ihre Überwinterung nutzen.
Symptome - Rostkrankheiten erkennen
Ein Befall mit Rost kündigt sich als erstes auf den Blattoberseiten an. Dort bilden sich gelbliche bis bräunliche Flecken, die auf der ganzen Blattfläche verteilt sind. Bereits kurze Zeit später entwickeln sich blattunterseits – auf genau den gegenüberliegenden Stellen – Pusteln mit Pilzsporen. Ihre Farbe variiert, da Rostpilze verschiedene Entwicklungsstadien durchlaufen, die zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr auftreten. Anfangs sind sie meistens leuchtend gelb oder orange gefärbt, später werden sie dann zunehmend rostbraun. Diesen Sporenlagern verdanken die Rostpilze ihren Namen.
Der Pilz wächst im Inneren der Pflanze und zehrt dort von den Zellen. Die befallenen Blätter beginnen zu welken und fallen frühzeitig ab. Üblicherweise zeigen sich die Symptome nur an den Blättern, je nach Art des Erregers und der Wirtspflanze werden aber auch die Sprosse und Triebe befallen.
Eine allgemeine Schwächung der Pflanze mit einer einhergehenden Beeinträchtigung der Blüten- und Fruchtentwicklung sind die Folge. Unter Umständen kann bei einem besonders starken Befall auch die ganze Pflanze kümmern und eingehen. So ein dramatischer Schadverlauf ist aber meist nur bei krautigen und nicht bei verholzenden Pflanzen zu erwarten.
Symptome...!
"Diese Symptome deuten auf Rost hin:"
- gelbliche bis bräunliche Flecken auf Blattoberseiten
- Pusteln an Blattunterseiten (gelb, orange, rostbraun)
- welkende Blätter
- früher Blattfall (infizierte Blätter)
- ggf. auch Sprosse und Triebe befallen
- allg. Schwächung der Pflanze
- selten komplettes Absterben der Pflanze
So beugen Sie Rostpilzen vor
Wie bei fast allen Pilzkrankheiten lässt sich auch beim Rost der Befallsdruck und das Infektionsrisiko durch einige vorbeugende Kultur- und Pflegemaßnahmen reduzieren und senken. Auch hier spielen ein weiter Pflanzabstand und eine damit einhergehende gute Durchlüftung der Beete eine wichtige Rolle. Denn eine bessere Luftzirkulation lässt die Pflanzen nach einem Regen schneller abtrocknen und genügt oftmals schon um zu verhindern, dass sich der Pilz weiter ausbreitet. Ein regelmäßiges Auslichten von zu dicht wachsenden Gehölzen verfolgt dabei das gleiche Ziel.
Versuchen Sie, die Pflanzen durch ein regelmäßiges aber maßvolles Gießen und Düngen gesund zu halten. Es ist wichtig, die Blätter möglichst nicht von oben zu benetzen. Am besten gießt man deshalb immer von unten direkt in den Wurzelbereich. Alternativ gießt man morgens, dann haben die Pflanzen tagsüber ausreichend Zeit, wieder abzutrocknen. Eine Überdüngung, insbesondere mit Stickstoff, sollte unbedingt vermieden werden. Denn sie lässt das Pflanzengewebe weich und damit anfällig für Infektionen werden. Besser ist dagegen eine kaliumbetonte Düngung, denn sie festigt die Zellen und erhöht ihre Widerstandkraft.
Eine ähnliche Wirkung haben auch Pflanzenstärkungsmittel, wie zum Beispiel das Schachtelhalm Extrakt, welche bei regelmäßiger Anwendung gute Erfolge zeigen und das Infektionsrisiko spürbar senken.
Bei wirtswechselnden Rostpilzen sollte man versuchen, eine direkte Nachbarschaft beider Wirtspflanzen zu vermeiden, um den Entwicklungszyklus des Erregers zu unterbrechen. Unter Umständen ist es sogar ratsam, einen der beiden Wirte – sprich Sommerwirt oder Winterwirt – aus dem Garten zu beseitigen.
Dank erfolgreicher Züchtungsarbeit gibt es für einige Kulturen inzwischen aber auch recht widerstandsfähige Sorten, die man bei der Sortenwahl natürlich berücksichtigen sollte.
Rostkrankheiten bekämpfen - so geht's
Wie bei den meisten Pilzinfektionen ist auch eine Bekämpfung von Rostpilzen nur im Anfangsstadium wirklich erfolgreich. Treten sie auf, müssen sofort alle befallenen Blätter und Pflanzenteile entfernt und vernichtet werden. Dazu gehört auch das von der Pflanze bereits abgeworfene und auf dem Boden liegende Laub, damit keine Wintersporen in den Boden gelangen.
Um eine Weiterverbreitung zu verhindern, dürfen die Abfälle keineswegs auf den Kompost geworfen werden. Denn dort überdauern die Pilzsporen die Zersetzungszeit und werden im folgenden Jahr mit der Komposterde wieder im Garten verteilt. Im Idealfall werden sie verbrannt oder – wenn das nicht möglich ist – über den Hausmüll entsorgt.
Meistens genügt es, befallene Pflanzen bis ins gesunde Holz zurückzuschneiden, der neue Austrieb ist dann erst einmal wieder gesund. Nur bei einem sehr starken Befall ist es mitunter besser, direkt die ganze Pflanze auszugraben und zu beseitigen.
Anschließend sind die bei den Aufräum- und Schnittarbeiten benutzten Gartengeräte und Werkzeuge gründlich zu desinfizieren und zu reinigen.
Eine Bekämpfung von Rostpilzen durch Pflanzenschutzmittel ist im Hausgarten in den seltensten Fällen nötig. Sowohl die vorbeugenden als auch die genannten Bekämpfungsmaßnahmen reichen in der Regel aus, da die wenigsten Rostkrankheiten aggressiv sind.
Und selbst gegen die "gefährlicheren" Arten wie den Birnengitterrost/Wacholderrost oder den Johannisbeer-/Stachelbeer-/Weymouthskieferrost helfen ein konsequenter Rückschnitt bis ins gesunde Holz und die damit verbundenen Hygienemaßnahmen gut genug, um die Pilze in Schach zu halten.