Schädlinge an Zimmerpflanzen
Was tun, wenn es auf der Pflanze krabbelt?
Trotz guter Pflege haben Sie Schädlinge an Ihren Zimmerpflanzen entdeckt? Gerade im Winter bei trockener und warmer Heizungsluft machen es sich Wollläuse und Co. gern an unseren Pflanzen gemütlich. Doch mit unseren Tipps werden Sie die Schädlinge schnell wieder los.
(Header-Bild: iStock.com/ela bracho)
Wie kommen Schädlinge an Zimmerpflanzen?
In den meisten Fällen kaufen wir die lästigen Krabbler gleich mit der Pflanze ein. Gut versteckt in Blattachseln, auf Blattunterseiten oder sogar in der Erde sind sie oder ihre Eier kaum zu sehen. Und da wir oft von der hübschen Optik der Zimmerpflanzen so verzaubert sind, vergessen wir genauer hinzuschauen. Schon ist die Pflanze im Einkaufswagen und tritt kurz danach ihre Reise zu uns in die Wohnung an.
Und hier fühlen sich die meisten Schädlinge so richtig wohl. Warme und trockene Luft oder dauerfeuchte Erde durch zu häufiges Gießen sind für sie die idealen Entwicklungsbeschleuniger. Sind die Pflanzen dann auch noch durch den falschen Standort oder die falsche Pflege geschwächt kann der Schädlingsbefall zu einer echten Invasion werden.
Eine weitere nicht zu unterschätzende Möglichkeit, um uns ungebetene Gäste in die Wohnung zu holen, sind minderwertige Erden. Leider enthalten besonders die nährstoffreichen Erden immer auch große Teile organischer Stoffe wie z.B. Kompost und den lieben Trauermücken. Wird die Erde vor dem Verpacken in die Säcke nicht ausreichend sterilisiert, bekommen wir ihre Larven und Eier gratis mit dazu.
Wollen Sie also Ihre Zimmerpflanzen im Frühjahr umtopfen, ist beim Kauf der Erde der alleinige Blick auf den Preis nicht zu empfehlen. Besser ist es zu Qualitätserden zu greifen, denn so sinkt die Gefahr für ungebetene Gäste.
Aber die beste Kontrolle und die hochwertigste Erde nutzen nichts, wenn sich Schädlinge einfach von draußen hereinschleichen. Dafür reicht oft schon ein geöffnetes Fenster oder Ihr Haustier, das einen oder mehrere blinde Passagiere in seinem Fell transportiert. Auch mittels unserer Kleidung – besonders nach der Gartenarbeit - schleusen sich so manche Krabbler bei uns ein.
Viele Schädlinge, die sich an unsere Zimmerpflanzen „verirren“ bewohnen nämlich auch unsere Gärten. Und dort sind sie häufig sogar gern gesehen. Trauermücken zum Beispiel sind in der Natur tolle Nützlinge, die organisches Material zu wertvollem Humus zersetzen. Nur in unseren vier Wänden möchten wir sie deshalb trotzdem nicht haben.
Wertvolle Tipps zur Vorbeugung gegen Schädlinge an Zimmerpflanzen
Jetzt wo klar ist, wie Schädlinge überhaupt an unsere Zimmerpflanzen kommen, können wir darüber nachdenken, was wir tun können, um einen Befall schon im Vorfeld zu verhindern.
Durch optimale Pflege und den richtigen Standort Ihrer Pflanzen helfen Sie ihnen widerstandsfähig und somit gesund zu bleiben. Stimmen Lichtausbeute, Raumtemperatur und Luftfeuchte können Ihre grünen Mitbewohner ihre Stoffwechselvorgänge in Perfektion durchführen und sind somit stark und gesund genug, um ein geringeres Schädlingsaufkommen gut wegzustecken.
Der richtige Standort für Zimmerpflanzen
Nach dem Kauf einer neuen Zimmerpflanze fragt man sich unweigerlich "Wohin mit ihr?"
Wenn Sie auch immer wieder auf der Suche nach dem perfekten Standort für Ihre Zimmerpflanzen sind und keine Lust mehr haben, ständig Töpfe zu verrücken, dann ist dieser Ratgeber extra für Sie!
Allerdings gehören auch noch das richtige Gießen und Düngen zu den Dingen, die Ihren Pflanzen dabei helfen können, unerwünschte Mitbewohner abzuwehren.
Übertreiben Sie es zum Beispiel mit dem Wasser freut das die Larven von Trauermücken. In der dauerfeuchten Erde fühlen sie sich nämlich pudelwohl und entwickeln sich prächtig. Und meinen Sie es mit dem Dünger zu gut – getreu dem Motto „Viel hilft viel“ – so erreichen Sie nur, dass das Pflanzengewebe schön weich wird. Schädlinge danken Ihnen, denn nun brauchen sie sich beim Anstechen oder Anknabbern Ihrer Pflanzen nicht einmal mehr anzustrengen.
Lassen Sie die Erde nach dem erneuten Gießen besser immer erst etwas antrocknen. Nur weil sie oberflächlich trocken aussieht kann in der Tiefe trotzdem noch genug Wasser gespeichert sein. Vor dem Griff zur Gießkanne hilft es deshalb einen Finger einige Zentimeter tief in den Pflanztopf zu stecken. Fühlt es sich trocken an ist es Zeit für Wasser, ist es noch feucht genug bleibt die Kanne stehen.
Für die richtige Dosierung von Düngern hilft es ungemein, wenn Sie die Bedürfnisse Ihrer grünen Mitbewohner kennen. Informieren Sie sich daher am besten schon im Vorfeld über den Nährstoffbedarf der Pflanze. Sehr hungrige Gewächse brauchen oft alle paar Wochen zusätzliche Nährstoffe, manchen genügt aber auch ein wenig Dünger alle drei Monate und wieder andere können einer Extraportion Futter sogar überhaupt nichts abgewinnen. Zusätzlich sollten Sie der Dosieranleitung auf der Düngerverpackung vertrauen. Hier steht genau, wieviel des Mittels Sie pro Düngergabe benutzen sollten.
Einfach und doch effektiv bei der Vorbeugung von Schädlingen sind auch Pflanzensprüher, die Sie einfach mit möglichst kalkarmem oder abgekochtem (abgekühltem!) Wasser füllen. Eine tägliche Dusche aus der Sprühflasche tut den meisten Zimmerpflanzen gut, die mit der trockenen Luft in unseren Wohnungen zu kämpfen haben. So bleiben die Blätter schön elastisch und unschöne braune Blattränder treten gar nicht erst auf. Außerdem waschen Sie Staub von den Blättern und machen es Schädlingen, die Trockenheit lieben, richtig ungemütlich.
6 typische Fehler bei der Zimmerpflanzen-Pflege
Sie haben einfach kein Glück mit Ihren Zimmerpflanzen und halten den grünen Daumen für einen Mythos? Dann sollten Sie unbedingt weiterlesen!
Unser Ratgeber deckt die 6 typischen Fehler bei der Pflege von Zimmerpflanzen auf und hilft Ihnen dabei, sie zu vermeiden.
Die 3 häufigsten Schädlinge an Zimmerpflanzen
Pflanzenschädlinge gibt es viele. Doch in unseren Wohnräumen fühlen sich diese drei ungebetenen Gäste ganz besonders wohl und machen uns gern das Leben schwer.
Woll-/Schildläuse
Deformierte Blätter, ein klebriger Film auf Blättern und um die Pflanzen herum der sich mit der Zeit schwarz färbt und Blattfall – das sind Anzeichen auf einen Befall mit Woll- oder Schildläusen. Entdecken Sie dann auch noch weiße, watteähnliche Punkte in den Blattachseln und auf den Blattunterseiten können Sie sich absolut sicher sein.
Dann hilft nur noch schnelles Handeln. Befallene Pflanzen kommen sofort in Quarantäne, damit sich die Invasion der Läuse nicht auch noch auf die anderen Grünlinge ausbreitet. Am besten führt Sie Ihr Weg samt Pflanze direkt ins Badezimmer. Hier gönnen Sie ihr erst einmal eine gründliche Dusche. Vergessen Sie dabei aber nicht auch die Blattunterseiten abzuspülen. Damit der Wurzelballen dabei nicht vollkommen ertränkt wird, hilft eine Tüte, die oberhalb des Topfballen möglichst dicht verschlossen wird.
Anschließend widmen Sie sich den Übertöpfen, denn auch dort verstecken sich Plagegeister oder ihre Eier gerne. Eine gründliche Reinigung mit einer Spülbürste beseitigt dieses Problem aber mühelos.
Bei besonders vielen Läusen ist es besser, die komplette Erde auszutauschen. Dafür spülen Sie die anhaftende Erde vorsichtig von den Wurzeln ab und setzen die Pflanze in neue, frische und vor allem hochwertige Erde. Vergessen Sie nicht, auch den Plastiktopf der Patientin gründlich zu reinigen. So sind Sie auf der sicheren Seite.
Eine andere Möglichkeit ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, die Paraffin- oder Rapsöl enthalten. Der Ölfilm legt sich über die Schädlinge und verklebt so ihre Atemöffnungen. Auch hier gilt: Unbedingt die Blattunterseiten mit behandeln!
Achten Sie beim Kauf darauf, dass die Mittel für den Einsatz an Zimmerpflanzen zugelassen sind! Schließlich wollen Sie nicht für die nächsten Tage wegen giftiger Pflanzenschutzmittel in ein Hotel umziehen müssen.
Ihre Pflanzen sollten dagegen nach der Prozedur einen anderen Platz als zuvor bekommen. Einerseits, um ganz sicher gehen zu können, dass Sie auch alle Schädlinge erwischt haben und andererseits, weil sie die Pflanzenschutzmittel anfällig für direkte Sonneneinstrahlung machen. Ihre Quarantänestation sollte also ein Platz sein, der weit genug entfernt von Ihren anderen grünen Mitbewohnern liegt und gleichzeitig nicht von Sonnenstrahlen erreicht wird.
Spinnmilben
Die wohl bekanntesten Schädlinge an Zimmerpflanzen sind Spinnmilben. Wenn Ihre Pflanzen gelbliche bis silbrige Sprenkel auf den Blattoberseiten zeigen, Gespinste zwischen den Blättern und Trieben im Tageslicht glitzern und winzige rote Punkte unter den Blättern auftauchen, dann machen Sie gerade die Bekanntschaft mit diesem lästigen Spinnentier. Gerade im Winter bei trockener, warmer Heizungsluft finden sie unsere Pflanzen zum Anbeißen.
Die grundsätzlichen ersten Maßnahmen nach dem Erkennen des Problems unterscheiden sich nicht von denen, bei Woll-/Schmierläusen.
Spinnmilben - Profi-Tipps zur Vorbeugung & Bekämpfung
Unser Ratgeber rund um die bekanntesten Schädlinge an Zimmerpflanzen: die Spinnmilben! Erfahren Sie alles über die Vorbeugung und Bekämpfung der lästigen Untermieter.Allerdings werden Zimmerpflanzen mit Spinnmilben nach dem Abduschen luftdicht verpackt. Dazu stülpen Sie einen Folienbeutel über die Pflanze (nicht den Topf) und verschließen ihn. Innerhalb der Folie steigt nun die Luftfeuchtigkeit und die lässt die Spinnmilben innerhalb von ca. 2 Wochen absterben. So lange sollte die Pflanze mindestens auch eingepackt bleiben.
Trauermücken
Immer wenn Sie Ihre Pflanzen gießen oder die Töpfe drehen scheuchen Sie viele kleine schwarze Fliegen auf? Dann dürfen wir vorstellen – Trauermücken.
Dabei sind die Mücken allein gar nicht schädlich für Ihre grünen Lieblinge. Zumindest wenn wir einmal davon absehen, dass sie gerade dabei sind ihre Eier in die Erde Ihrer Pflanzen zu legen. Das wirklich schädliche an Trauermücken sind ihre Larven, die genüsslich die Pflanzenwurzeln verspeisen. Besonders in dauerfeuchter und nährstoffreicher Erde gefällt es ihnen. Deshalb findet man die lästigen Mücken vor allem an tropischen Pflanzen, die einen höheren Wasserbedarf und humusreiche Erde in ihren Töpfen haben. Wüstenpflanzen verschmähen sie dagegen regelrecht.
Sie tauchen aber auch an Pflanzen auf, die allgemein zu nass gehalten werden oder die gerade erst umgetopft wurden. Leider gibt es auf dem Markt bei Erden große qualitative Unterschiede. Sehr günstige Substrate mit einem hohen Anteil an Kompost enthalten viel zu häufig auch die Larven und Eier von Trauermücken. Hier lohnt es sich also auf Qualität zu schauen oder günstige Erden vor der Verwendung im Backofen für 20 Minuten bei 200 °C selbst zu sterilisieren.
Da die lästigen Trauermückenlarven auf Feuchtigkeit angewiesen sind, hilft es die Topfballen für eine kurze Zeit komplett austrocknen zu lassen. Das geht aber natürlich nur mit Pflanzen, die kurzzeitige Trockenheit auch vertragen.
Für alle anderen Pflanzen ist der Austausch der alten Erde gegen qualitativ hochwertige neue Erde die Rettung. Wichtig ist dabei, dass Sie möglichst alle alte Erde entfernen. Hartnäckige Reste lassen sich beim Abbrausen der Wurzeln mit Wasser gut lösen. Die anschließende Topfreinigung beseitigt dann auch noch die letzten Schädlinge.
Um den erwachsenen Trauermücken Herr zu werden, helfen klebrige Gelbtafeln. Einfach in den Topf stecken und schon nach ein paar Minuten kleben die ersten nervigen Mücken an dem Leim fest. So lassen sich viele der schwirrenden Plagegeister fangen.
Für besonders empfindliche Pflanzen oder wenn gar nichts richtig helfen will, gibt es im Handel spezielle Pflanzenschutzmittel gegen Trauermücken. Achten Sie aber darauf, dass das Mittel auch für den Innenbereich zugelassen ist!