Keine Schmetterlinge im Garten? So ändern Sie das!
Infos & Tipps vom Profi
Um einen Schmetterling lieben zu können, müssen wir auch ein paar Raupen mögen.
Früher waren Sommertage ohne sie undenkbar: bunte Schmetterlinge, die von Blüte zu Blüte fliegen, und sich an sonnigen Fleckchen niederlassen, um die wärmenden Sonnenstrahlen zu genießen oder einen Artgenossen zu einem Tanz aufzufordern. Doch leider besuchen immer weniger der farbenfrohen Falter unsere Gärten. Kiesflächen mit wenigen Nadel- oder Formgehölzen, der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln oder auch "pflegeleichte" Rasengärten haben in den letzten Jahren mehr und mehr Lebensraum der nützlichen Insekten verdrängt. Dabei sind die zarten Lebewesen wichtige Bestäuber im Kreislauf der Natur.
Mit einigen einfachen Mitteln lässt sich dieser Trend zum Glück umkehren. Das Wichtigste dabei sind natürlich blütenreiche, langblühende Pflanzen, die reichlich Nektar für Schmetterlinge bereithalten. Doch das ist längst nicht alles. Wie Sie viele der farbenfrohen Falter in Ihren Garten locken und nebenbei noch den ökologischen Wert Ihrer grünen Oase steigern sowie beim Artenschutz helfen, verraten wir Ihnen hier.
Schmetterlinge lieben die Abwechslung
Auch ohne eine komplette Neugestaltung können Sie Ihren Garten attraktiv für Schmetterlinge machen. Es reichen schon einzelne kleine Bereiche, bei denen Sie Ihr Augenmerk speziell auf die Bedürfnisse der Falter legen.
Bunt blühende Blumenwiesenstreifen oder Randbereiche, in denen auch Wildkräuter wachsen dürfen, sind ein guter Anfang. Auch ein Hochbeet mit blühenden Kräuterpflanzen oder Kübel und Kästen, in denen nektarreiche Pflanzen wachsen, ziehen die Falter magisch an.
Wer noch ein wenig mehr tun möchte, kann Kletterpflanzen an Wänden, Mauern oder Pergolen pflanzen. Eine kleine Dachbegrünung auf dem Gartenhaus oder auf einer speziellen Mülltonnenbox wird von Schmetterlingen auch immer gerne angenommen. Und wer es doch etwas aufwändiger haben möchte, legt einen Kiesweg durch den Garten an oder baut eine Trockenmauer. Denn hier lassen sich die zarten Insekten gerne nieder, um sich an den warmen Steinen zu wärmen.
Schon gewusst...?
Das zieht Schmetterlinge magisch an:
- blühende Blumenwiesenstreifen
- Bereiche mit Wildkräutern
- blühende Kräuterpflanzen in Kübeln/Kästen
- Kletterpflanzen
- kleine Dachbegrünungen (z.B. Mülltonnenbox)
- Kiesflächen
Wilde Oasen sind die Kinderstuben der Schmetterlinge
Sie sehen, es gibt viele Möglichkeiten Schmetterlinge zurück in den eigenen Garten zu locken. Und die meisten davon machen den Garten sogar noch attraktiver, nicht nur für die Falter, sondern auch für uns Menschen. Doch die vielleicht wichtigste aller Maßnahmen stößt leider bei den meisten Gartenbesitzern auf wenig Gegenliebe. Die Rede ist von wilden Ecken, in denen "Unkräuter" ungestört wachsen können.
Brennnesseln, Wiesenschaumkräuter, Disteln, Klee oder sogar der gefürchtete Giersch sind Pflanzen, die wir Menschen nur allzu gern aus unserem Garten verbannen. Doch gerade diese Pflanzen sind für Schmetterlinge unglaublich wichtig: In dem Dickicht aus unbeliebten Pflanzen befindet sich nämlich die „Kinderstube“ der Falter.
Schon gewusst...?
Schmetterlinge legen ihre Eier nur an Pflanzen ab, die ihrem Nachwuchs nach dem Schlupf auch als Nahrung dienen.
Leider ist aber auch der besagte Nachwuchs selten gern gesehen. Denn bevor der Schmetterling zu dem wunderschönen Gartenbewohner wird, den wir zu unseren Pflanzen einladen möchten, müssen wir uns unweigerlich mit seinen Kindern - den Raupen - arrangieren. Und damit die nicht an unseren Gartenpflanzen fressen, sind wilde Ecken in einigen Bereichen des Gartens eine gute Lösung. Dort können sie dann ungestört ihre Metamorphose zum Schmetterling vollziehen.
Diese Raupenfutterpflanzen sorgen für Schmetterlingsnachwuchs
- Große Brennnessel
- Wiesenschaumkraut
- Distel
- Weißklee oder Hornklee
- Rispen- und Straußgräser
- Schafschwingel
- Labkraut
- Brombeere
- Löwenzahn
- Knoblauchrauke
- Hirtentäschelkraut
- Wilde Möhre
Blühende Pflanzen für wilde Ecken
5 Wildpflanzen, die sich gerne in Gärten verirren
Wer einen Garten hat, der kennt das sicher. Mit der Zeit tauchen immer mehr fremde Pflanzen zwischen den eigens für das Beet gekauften Stauden auf. Manche von ihnen blühen sogar in den schönsten Farben und sind eigentlich hübsch anzusehen. Aber können sie auch bleiben?
Blütentankstellen laden Falter zu einer Stärkung ein
Sobald sich die Raupe in einen Schmetterling verwandelt hat, geht dieser auf die Suche nach neuen Pflanzen, die seinen Energiebedarf durch Nektar decken können. Da ist es natürlich gut, wenn die nächste "Tankstelle" nur ein paar Flügelschläge weit entfernt ist. Doch auch hier sollten Sie darauf achten, dass die richtigen Blüten in der Nähe sind. Für die meisten Schmetterlingsarten ist es nämlich leider nicht egal, welche Pflanzen in Ihrem Garten wachsen. Ihre Mundwerkzeuge und der Rüssel sind je nach Art so geformt, dass sie nur an den Nektar der Pflanzen gelangen können, die auch ihre Hauptnahrungspflanzen sind. Andere Blüten "passen nicht" zu ihrem Rüssel und die kostbare süße Flüssigkeit bleibt somit für sie unerreichbar.
Daher ist auch hier wieder Abwechslung gefragt. Am besten bieten Sie den Faltern in Ihrem Garten eine bunte Mischung aus Gehölzen, Stauden, Sommerblumen, Zwiebelpflanzen und zu guter Letzt auch noch einigen hübschen Wildpflanzen an. So ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass viele verschiedene Schmetterlingsarten in Ihrer grünen Oase Nahrung finden.
Achten Sie darauf, dass die Pflanzen möglichst lange blühen und keine gefüllten Blüten haben. Rosenblüten sind zwar schön, doch die meisten von ihnen sind leider vollkommen nutzlos für Falter und andere Insekten, da sie so viele Blütenblätter haben, dass kein Insekt mehr an Pollen oder Nektar gelangt. Entscheiden Sie sich daher im Interesse der Schmetterlinge (und auch Bienen & Co) lieber für Pflanzen, die ungefüllte Blüten haben. Dort können sich die bunten Flugkünstler niederlassen und nach Herzenslust den für sie bereitgestellten Nektar saugen.
Schon gewusst...?
"Violette Blüten ziehen Schmetterlinge magisch an."
Wussten Sie übrigens, dass ein Schmetterling geeignete Blüten mit seinen Fühlern und seinen Augen schon aus großer Entfernung wahrnehmen kann? Besonders violette Blüten haben es den Faltern angetan und locken sie in Scharen an.
Daher sollten Sie violett blühende Pflanzen – z. B. Nachtviole, Blaukissen oder Blutweiderich - als kleine Leuchttürme an mehreren Stellen im Garten verteilen. Und sind die Falter erst einmal da, finden sie auch die Blüten, die in anderen Farben um die Wette leuchten.
Begehrte Blütentankstellen und Nektarspender für Ihren Garten
- Lavendel
- Phlox
- Sommerflieder (Buddleja)
- Fingerstrauch (Potentilla fruticosa)
- Bartblume (Caryopteris)
- Clematis viticella und Clematis alpina
- Blaukissen (Aubrieta)
- Nachtviole (Hesperis matronalis)
- Rote Spornblume (Centranthus ruber)
- Sonnenhut (Echinacea / Rudbeckia)
- Steppen-Salbei (Salvia nemorosa)
- Katzenminze (Nepeta)
- Kugeldistel (Echinops ritro)
- Blutweiderich (Lythrum salicaria)
- Wasserdost (Eupatorium)
- Schafgarbe (Achillea)
- Duftsteinrich (Lobularia maritima)
- Kapuzinerkresse
- Schmuckkörbchen (Cosmos bipinnatus)
- Schneeglöckchen
- Krokusse
- Märzenbecher
- Scilla
- Hyazinthen
Fazit: Mit wenig Aufwand und ein bisschen Wildwuchs zum Schmetterlingsparadies
Wer Schmetterlinge in seinen Garten locken möchte, braucht dafür nicht die Welt zu verändern. Eine abwechslungsreiche Bepflanzung mit möglichst langblühenden Pflanzen, die auf der Speisekarte von Schmetterlingen stehen, und ein wenig Wildwuchs für die Schmetterlingsraupen - viel mehr braucht es nicht, damit die bunten Falter Ihrem Garten in Zukunft Beachtung schenken.
Und ganz nebenbei steigern sie dadurch auch noch den ökologischen Wert Ihres Grundstücks und helfen mit beim Artenschutz. Also, worauf warten Sie noch?