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Echinacea

Stauden pflanzen wie die Profis - so geht's

Infos & Tipps vom Profi

Viele Menschen haben den Wunsch in ihrem Garten Stauden zu pflanzen. Und das ist absolut nachvollziehbar! Stauden sind eine Bereicherung für den Garten und in ihrer Verwendung und Optik ausgesprochen vielseitig. So lässt sich für jeden Standort auch die passende Staudenpflanze finden.

Doch nicht nur die Optik ist entscheidend! Heutzutage fehlt es häufig an Zeit, um sich angemessen um das Beet zu kümmern sodass die Beete außerdem pflegeleicht sein müssen. Diese Pflegeleichtigkeit erreichen Sie jedoch nur dann, wenn Sie bei der Zusammenstellung der Pflanzen einige wichtige Punkte beachten!

Sowohl die Pflanzenwahl als auch die Anordnung der Pflanzen auf der Fläche spielen in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Denn: Stauden können sich immer nur so gut entwickeln, wie es ihr Standort zulässt! Doch mit ein paar Vorüberlegungen können Sie sich nahezu sicher sein, dass Ihre Staudenpflanzung auch in ein paar Jahren noch optisch sowie pflegetechnisch Ihren Vorstellungen entspricht.

Heidelandschaft
Den Lebensbereich Heide zeichnen nährstoffarme und saure Böden aus

Lebensbereiche von Stauden

Bevor Sie sich also an das Stauden pflanzen machen können, geht es darum, Pflanzen für Ihr zukünftiges Beet auszuwählen, die sich an diesem Platz auch wohlfühlen. Am besten entwickeln sich Stauden, wenn Sie sie an einen Ort pflanzen, der ihrem natürlichen Standort (Lebensbereich) sehr nahe kommt.

So gibt es Arten, die sonnige und trockene Plätze bevorzugen, andere wiederum fühlen sich im Schatten und an feuchteren Standorten pudelwohl und beleben besonders dunklere Gartenbereiche oder verschaffen Ihrem Beet vor kargen Mauern einen lebendigen Anblick.

Daher fängt jede Planung eines Staudenbeetes mit der Bestimmung des Lebensbereiches an. Wie sind die Lichtverhältnisse, welchen Boden finden Sie vor und welche weiteren Besonderheiten fallen Ihnen auf? Das System der Lebensbereiche nach Richard Hansen und Friedrich Stahl hilft Ihnen dabei den neuen Pflanzplatz zu charakterisieren.

Erst im Anschluss, wenn Sie wissen um welchen Pflanzplatz es sich handelt, wählen Sie die Stauden aus, deren Ansprüche mit dem entsprechenden Lebensbereich übereinstimmen.

Was ist...?

"...mit Lebensbereich gemeint?"

Als Lebensbereich wird der Pflanzplatz bezeichnet, der dem natürlichen Standort einer Pflanze (in ihrer Heimat) entspricht. Hier sind die Lichtverhältnisse, die Bodenbedingungen und nicht zuletzt auch die Pflanzpartner in unmittelbarer Nähe entscheidend.

Lebensbereich Freifläche (FR)

Pflanzengemeinschaften auf sonnigen "freien Flächen" ohne Baum- oder Strauchbewuchs. Die Bodenfeuchtigkeit und Wasserhaltefähigkeit wird mit einer Zahl zwischen 1 (gering) und 3 (hoch) angegeben.

Typische Beispiele in der Natur sind Wiesen oder Hochstaudenfluren.

  • FR1: trockene Böden
  • FR2: frische Böden
  • FR3: feuchte Böden
Lebensbereich Freifläche mit Steppenheide Charakter (SH)

Pflanzengemeinschaften auf sehr warmen, sonnigen Böschungen mit trockenen, kalkhaltigen Böden. Am Schönsten sind Steppenheiden im Frühjahr und Herbst. Dann erreichen die Pflanzen dieses Lebensbereichs ihren Blütehöhepunkt. Im Sommer dagegen vertrocknen sie oberirdisch.

Typische Stauden: Adonisröschen, Astern oder auch Federgräser

Bei richtiger Pflanzenwahl ist nur ein sehr geringer Pflegeaufwand nötig.

Lebensbereich Freifläche mit Heidecharakter (H)

Pflanzengemeinschaften auf eher nährstoffarmen, sauren Böden mit lichten Bäumen und Sträuchern wie zum Beispiel Wacholder oder Besenheide (Calluna vulgaris).

Typische Pflanzen: Wacholder, Besenheide, Katzenpfötchen, Heide-Nelken oder Sand-Thymian

Die Bodenfeuchtigkeit liegt im Bereich von trocken bis feucht.

  • H1: Trockene Böden
  • H2: Frische Böden
  • H3: Feuchte Böden
Lebensbereich Gehölz (G)

Pflanzengemeinschaft im lichten Schatten (sch) oder Halbschatten (hs) mit humosem Boden. Meist unter Bäumen, großen Sträuchern oder im Schatten des Hauses. 

Typische Pflanzen: Waldstauden wie Farne, Funkien und weitere Blattschmuck- sowie Bodendeckerstauden. Auch einige große Blütenstauden wie zum Beispiel der Waldgeißbart fühlen sich im Lebensbereich Gehölz wohl.

Die Bodenfeuchtigkeit wird mit einer Zahl zwischen 1 und 3 angegeben.

  • G1: trockene Böden
  • G2: frische Böden
  • G3: feuchte Böden
Lebensbereich Gehölzrand (GR)

Pflanzengemeinschaft in wechselnden Lichtverhältnissen auf nährstoffreichen, humosen Böden. Beispiele aus der Natur sind Waldsäume, Ränder von Baum- oder Strauchgruppen oder am Fuße von Hecken.

Hier wird zwischen Arten unterschieden, die offene, warme und sonnige Gehölzränder bevorzugen und solchen, die lieber an kühlen, halbschattigen Gehölzrändern ihren Platz finden.

Typische Stauden: Blut-Storchschnabel, Steinsame oder das Immergrün

Die Bodenfeuchtigkeit reicht von trocken (GR1) über frisch (GR2) bis feucht (GR3).

  • GR1: Sonnig auf warmen, trocken Böden
  • GR2: Wechselschattig auf frischen Böden
  • GR3: Absonnig auf kühlen, feuchten Böden
Lebensbereich Beet (B)

Pflanzengemeinschaften auf humosen, nährstoffreichen und tiefgründigen Böden. Die Lichtverhältnisse sind meist sonnig können aber auch bis halbschattig reichen.

Das Beet ist der einzige Lebensbereich, der ausschließlich von Menschenhand geschaffen werden kann. Er entsteht erst durch jahrelange Kultivierung (Hacken, Graben, Mulchen).

Typische Pflanzen: Große Prachtstauden wie Rittersporn oder Phlox, die mit Begleitstauden kombiniert werden. Die meisten Pflanzen entwickeln prachtvolle Blüten und sind daher auf diesen Standort angewiesen.

Die Bodenfeuchtigkeit reicht von trocken bis feucht.

  • B1: Trockene Böden
  • B2: Frische Böden
  • B3: Feuchte Böden
Lebensbereich Steinanlagen (ST) und Felssteppen (FS)

Pflanzengemeinschaften auf steinigen (Schotter- oder Kiesbeete) oder felsigen Böden mit unterschiedlichsten Standortbedingungen. Es gibt trockene, frische und feuchte Untergründe, die sonnig, absonnig, halbschattig oder sogar schattig gelegen sind.

  • ST1: Trockene Böden
  • ST2: Frische Böden
  • ST3: Feuchte Böden

In unseren Breiten fühlen sich an diesen Standorten meistens Staudenarten wohl, die für frische Böden in absonnigen Lagen geeignet sind.

Typische Pflanzen:  Zwerg-Glockenblume, Purpurglöckchen oder Steinbrech 

Lebensbereich Felsmatten (M)

Pflanzengemeinschaften auf sehr felsigen Untergründen mit nur einer dünnen Schicht Erde darüber in sonniger oder absonniger Lage. 

Typische Stauden: polsterbildende Pflanzen wie die Kaukasische Gänsekresse oder der Matten-Steinbrech.

Die Bodenfeuchtigkeit reicht von trocken über frisch bis feucht.

  • M1: Trockene Böden
  • M2: Frische Böden
  • M3: Feuchte Böden
Lebensbereich Wasserrand (WR)

Pflanzengemeinschaften an Teichrändern, Bachläufen oder Ufern auf bodenfeuchten Standorten in sonnigen, halbschattigen oder schattigen Lagen.

Typische Stauden: Sumpf-Dotterblumen, Sumpf-Schwertlilien oder Pfeilkräuter

Je nach Überflutungstendenz werden die Zonen in 4 (Sumpfpflanzen) und 5 (Röhrichtpflanzen) eingeteilt.

  • WR4: feuchte bis nasse aber auch zeitweise abtrocknende Böden
  • WR5: dauernasse Böden oder flaches Wasser
Lebensbereich Wasser (W)

An den Wasserrand schließt sich der Lebensbereich Wasser (W) an.

Die hier wachsenden Pflanzen werden nach ihrer Wuchsform eingeteilt.

  • W6: Schwimmblattpflanzen - Pflanzen wurzeln im Boden, Blätter liegen auf der Wasseroberfläche
  • W7: Untergetauchte Pflanzen - Triebe und Blätter befinden sich unterhalb der Wasseroberfläche
  • W8: Schwimmblattpflanzen, nicht verwurzelt - Pflanzen liegen auf dem Wasser ohne Wurzelkontakt zum Boden
Kleine Gruppe Pflanzen
Ob lieber in kleinen Gruppen oder ganz allein - das sagt Ihnen die Geselligkeitsklasse der Staude Ihrer Wahl

Stauden sind mal mehr und mal weniger gesellige Zeitgenossen

Nachdem Sie wissen, welchem Lebensbereich Ihr neues Beet entspricht geht es darum die richtigen Stauden auszuwählen. Es gibt Stauden, die am liebsten einzeln stehen und wieder andere bevorzugen es in einer großen Gruppe gepflanzt zu werden.

Damit sich Ihre Pflanzen nicht bedrängt aber auch nicht einsam fühlen sollten Sie sich bei der Stauden-Zusammenstellung am besten ein Beispiel an der Natur nehmen. Dafür bietet es sich an Stauden nach ihrer jeweiligen Geselligkeit zu pflanzen.

Gärtner Pötschke

Merke...!

"Das sind die Geselligkeitsstufen von Stauden (nach Richard Hansen und Hermann Müssel):"

  • I: möglichst einzeln oder in kleinen Gruppen
  • II: in kleinen Gruppen ca. 3 - 10 Pflanzen
  • III: in größeren Gruppen ca. 10 - 20 Pflanzen
  • IV: flächig pflanzen in großer Stückzahl
  • V: großflächig pflanzen

Richard Hansen und Hermann Müssel haben dafür die gängigen Geselligkeitsstufen aus der Vegetationskunde auf die Situation in einem Garten übertragen. Bei diesem System wird die Stückzahl der Pflanzen anhand der Wuchsform und der Langlebigkeit der jeweiligen Staudenart angegeben. Dadurch lassen sich Rückschlüsse auf das Ausbreitungsverhalten der gewählten Pflanzen ziehen und der Pflegeaufwand der Staudenpflanzung wird erheblich verringern. Denn nur wenn jede Pflanze den Platz bekommt den sie braucht, kann sie sich artgerecht entwickeln. Stehen die Nachbarn zu nah geben manche Pflanzen einfach auf.

Staudenpflanzung
In einem gelungenen Staudenbeet werden Stauden mit unterschiedlichen Funktionen eingesetzt

Jede Staude hat eine Funktion im Beet

Jede Staude erfüllt nach ihrer Wuchsform und ihrem speziellen Wuchsverhalten eine bestimmte Funktion im Beet. Damit Ihre Staudenpflanzung abwechslungs- und spannungsreich wird ist es wichtig, Pflanzen verschiedener Funktionen auszuwählen und zu kombinieren.

Dabei müssen aber nicht zwingend alle "Aufgabenbereiche" abgedeckt werden. Kleine Beete wirken häufig stimmiger, wenn nur einige wenige Solitärstauden zusammen mit Begleitstauden und eventuell einigen Bodendeckern kombiniert werden. Große bis sehr große Staudenbeete bieten dagegen genügend Raum, um aus den Vollen zu schöpfen. Hier macht es Sinn auch einige Gerüst- sowie Streupflanzen in die Fläche zu integrieren.

Doch egal ob viel oder wenig Fläche zur Verfügung steht - achten Sie in jedem Fall auf eine ansprechende Höhenstaffelung beim Stauden pflanzen. Nicht immer müssen hohe Stauden auch ganz hinten im Beet angeordnet werden. Bei tieferen Beetflächen bietet es sich geradezu an einige höhere Exemplare auch mitten in der Pflanzung einzusetzen. Dadurch erzielen Sie eine spannendere und vor allem natürlichere Wirkung. Denn die Natur ordnet auch nicht nach der Größe!

Solitärstauden:

  • Gut geeignet für die Einzelstellung
  • Sehr standfeste und formschöne Großstauden
  • bleiben über mehrere Monate
  • Geselligkeit I - II

Gerüststauden:

  • zur Raumgliederung
  • auch außerhalb der Blütezeit attraktiv
  • wirken durch Form oder dauerhaften Blattschmuck

Begleitstauden:

  • eignen sich für dichte Pflanzungen
  • nicht geeignet für Einzelpflanzung
  • setzen Kontraste
  • ergänzen das Farbkonzept

Bodendeckerstauden:

  • Wuchsform nah am Boden
  • bilden dichten Teppich
  • ober- oder unterirdische Wurzelausläufer
  • wüchsig und robust, meist attraktives Laub

Streupflanzen:

  • meist niedriger bis mittlerer Wuchs
  • oft kurzlebig (2 - 4 Jahre)
  • nur zeitweise im Beet sichtbar

Füllpflanzen:

  • schließen Lücken auf Dauer

Die richtige Pflanzzeit für Stauden

Stellt sich nun noch die Frage, wann die richtige Pflanzzeit für Stauden ist. Stauden pflanzt man am besten im Frühjahr oder Herbst, denn hier sind die Witterungsbedingungen ideal - doch so lange der Boden nicht gefroren ist, können getopfte Stauden auch zu weniger idealen Zeiten gepflanzt werden.

Zeit zum Stauden pflanzen

Natürlich geht es jetzt noch um Blütenfarbe und Blütezeit der Pflanzen sowie die finale Wuchshöhe. Haben Sie sich auch hier für Ihre Favoriten entschieden machen Sie sich an die Anordnung der Stauden im Beet. Um den idealen Platz für jede einzelne Pflanze zu finden legen Sie die Stauden vor dem Pflanzen erst einmal probeweise aus und verändern die Anordnung so lange, bis alles passt. Auf diese Weise können Sie Mengen und Abstände besser einschätzen.

Staudengewächse werden stets zurückgeschnitten gepflanzt - außerdem sollten Sie auf dem Transport angefaulte oder eingetrocknete Blätter vor dem Pflanzen entfernen. Denken Sie immer daran: Ihre Stauden werden noch wachsen. Achten Sie daher unbedingt auf ausreichende Abstände zwischen den einzelnen Pflanzen!

Bei der Bestimmung der richtigen Pflanzabstände helfen Ihnen die oben beschriebenen Geselligkeitsklassen von Stauden. Viele Stauden "explodieren" nämlich nach dem dritten Standjahr regelrecht und würden so in arge Bedrängnis geraten. Hier hilft dann nur noch das Umsetzen der Stauden.

Gärtner Pötschke

Einfache Faustwerte für Pflanzabstände

Eine einfachere, wenn auch ungenauere, Möglichkeit die richtigen Abstände zwischen den einzelnen Stauden zu bestimmen sind Faustwerte.

  • Zwerg- und Kleinstauden: ca. 20 - 30 cm Abstand
  • mittelhohe Stauden: 40 - 60 cm Abstand
  • Hohe Arten: 60 - 100 cm Abstand

Bodenverbesserung hilft optimale Bedingungen zu schaffen

Sie möchten Stauden pflanzen, können ihre Bodenansprüche aber nicht optimal erfüllen? Mit einer Bodenverbesserung vor der Pflanzung ist auch das ohne Weiteres möglich!

Wie Sie Ihren Gartenboden so verbessern können, dass sich die Pflanzen anschließend gut entwickeln sehen Sie in unserem Video.

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